Artikel zum Thema »weihnachten«

Weihnachten

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Die reizenden Rundungen des Weihnachtsengels deuten es an: Geschafft setzen sich alle hin und geben sich dem alljährlichen Weihnachtsfeier-Ritual hin. Ein Fest, dass im Nachrichtenbereich nur als Quotenmeldung über den Absatz des Handels im Weihnachtsgeschäft vorkommt…

Iris Radisch hat in der Zeit einen fulminanten Text zum Fest geschrieben, »Vom Glück der Erleuchtung«. Das angebliche »Fest der Liebe« ist ein Teil der großen kapitalistischen Maschine, die uns in ihren Zahnrädern und Röhren gefangen hält und stets beschleunigt. Ich möchte nicht wissen, wie viele das Weihnachtsfest nur bewältigt bekommen, weil sie sich für alles Weihnachtsbetreffende einen GTD-Kontext angelegt haben. Der Kapitalismus hat die Ökonomisierung aller Lebenswelten fast geschafft:

»›Wir leben wie Tote‹, hat Albert Camus einmal geschrieben. Das klingt nicht gut und ist zu düster und unpassend für unser hell erleuchtetes, an Vitalität und Bewegung so überreichem Leben. Das Lebensgefühl, das Camus ausdrücken wollte, ist uns aber bekannt. Es ist das Gefühl, nicht selbst zu leben, sondern gelebt zu werden. Selbst unbeteiligt zu sein und in den rasenden Umschlagsbewegungen der Gesellschaft wie eine herausgeputzte Kleiderpuppe hin und her geworfen zu werden und die Notbremse nicht zu finden.«

Allen hier noch Lesenden, ob passionierte Weihnachten-Feierer oder nicht, wünsche ich ein paar ruhige Tage. Einfach mal die Maschine anhalten, und ein wenig Nachdenken über die Fragen, die der Text oben so stellt. Und sich vom großen Philosophen, dem Weihnachtsbaumverkäufer, anregen lassen.

Und passend zum Fest: Das freie Weihnachts-Mixtape von Okkervil River.

Und auch die Kilians wünschen frohe Weihnachten auf ihrer Myspace-Seite mit dem Song »Old Enough«.