Artikel zum Thema »twitter«

Ausgetwittert

twitter web20

Photo: Jeremy Zero on Unsplash

Neulich erst (2016) feierte Twitter seinen 10. Geburtstag, und wir wünschten damals: »Bleib wie Du bist, altes 140-Zeichen-Haus!«

Das hat das (mittlerweile 280-Zeichen-)Haus nicht gemacht, und so ist Twitter kurz nach dem Ende März gefeierten 15. Geburtstag leider erledigt.

Deshalb ist mein einst im Januar 2007 als »Brüllr 2.0« angelegter Twitter-Account in seiner bisherigen Form Geschichte. Er wurde geleert, umbenannt und ist nun ein »Kanal« im Sinne von »POSSE«. Klassisch getwittert wird nur noch im Fußball-Account @ballreiter

(Photo by Jeremy Zero on Unsplash, thanx!)

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Nicht nur er…

twitter web20 indieweb

Sebastian schrieb bei Medium die schräge Geschichte über die Sperrung seiner beiden Twitter-Accounts auf: »Die ziemlich kafkaeske Geschichte der Löschung meines Twitteraccounts.«

Im Grunde passiert da genau das, wovor viele Stimmen bereits zu Zeiten des »Web-2.0« gewarnt haben und stets als irgendwie verschrobene Nerds galten, was Sebastian nun auch selbst dämmert. Unter »Was ich daraus lernen muss« schreibt er:

»Ich sehe inzwischen ein, dass ich in den letzten Jahren […] einen großen Fehler gemacht habe: Der Fehler war, vor allem und mehr und mehr schwerpunktmäßig auf eine einzelne Plattform zu setzen, was mein Schreiben, meine Fotografie und meine ganze Internetaktivität angeht, nämlich Twitter. Ich habe ich mich mit meiner hohen Aktivität auf dieser Plattform extrem von ihr abhängig gemacht. Ich habe mich auf Twitter zehn Jahre um originelle Inhalte bemüht, versucht, interessante Sachen zu machen, an der Formulierung jedes einzelnen Tweets stundenlang gefeilt, statt auf Twitter vor allem das zu verlinken, was sie ich anderswo produziere. Die Quittung für diese Dummheit bekomme ich jetzt. Ich hätte diese Energie dringend in mein eigenes Blog oder eigene Plattformen investieren sollen, statt meine Inhalte auf den Server eines gesichtslosen, amerikanischen Konzerns hochzuladen.«

Völlig richtig, und daraus muss nicht nur Sebastian lernen, sondern wir alle. POSSE ist der Weg in die digitale Freiheit und die Unabhängigkeit. Klar ist »Twitterclient auf und was reinschreiben« einfacher und bequemer als das ganze Setup eines eigenen Web-Gedöns. Aber wer die Bequemlichkeit höher wertet als die Freiheit, lebt nun in der latenten Gefahr, dass die eigene digitale Stimme abrupt verstummt. Ein »falscher« Tweet wie »Ich war im Supermarkt Bier holen, gegen die mit eisenharter Hand die Angestellten scheuchende Supermarktleiterin war Hitler ein Menschenfreund…« könnte schon reichen und es hat sich ausgetwittert…

Die andere Seite davon: Twitter hat es auch nicht leicht. Mit zunehmender Popularität wurde die Plattform zu einem unappetitlichen Dauer-Kampfplatz der Politik und von den »weary giants of flesh and steel« da draußen kam der Schrei nach Regulierung, Löschen und Kontrolle. Das macht Twitter nun, Leute wie Sebastian sind der Kollateralschaden. Und das ist den »weary giants«, die diese Misere natürlich maßgeblich mit verursacht haben, nun auch wieder nicht Recht

Twitter hat Geburtstag, oder: Bleib wie Du bist, altes 140-Zeichen-Haus!

twitter web20

Unser aller Lieblings-Webzwo-Dienst Twitter feiert am heutigen 21.3.2016 seinen 10. Geburtstag mit einem hübschen Video.

Den Link zum Video-Tweet fand ich beim Herrn Assbach, der auch einen schönen Screenshot aus der Anfangszeit von Twitter hat. Twitter hieß im März 2007 noch zeitgenössisch-zwei-nullig korrekt »Twttr«…

Wie die Zeit vergeht! Ich bin ja schon seit Januar 2007 bei Twitter dabei und habe noch eine sechsstellige User-ID. Viele »Web Zwo«-Angebote und »Social-Network-Versuche« (Pownce, ADN, Ello – Leichen pflastern unseren Weg…) kamen und gingen im Laufe der Jahre, bei Twitter bin ich geblieben.

Dabei habe ich damals eigentlich nur etwas Interessantes und Originelles (einen »Brüllr« eben) in der Flut der vielen Kopien von Kopien von Web-Zwo-Diensten gesucht und war mir völlig im Unklaren darüber, wofür dieses Twitter überhaupt gut sein soll:

»Nun bin ich also drin. In Twitter. Wieso heisst das eigentlich nicht Twittr? Und wozu ist das eigentlich gut? Sagt es mir, ich kann es nicht erkennen.«

So kann man sich täuschen. Ich mag die Atmosphäre meiner Timeline, diese genau richtige Mischung aus Nähe und Distanz mit ebendieser. Und den Zwang, sich auf 140 Zeichen zu beschränken, der für so manchen Zeitgenossen überaus heilsam ist. Hashtags bilden »Ad-Hoc-Gemeinschaften« für ein bestimmtes Interesse und schnelle Informationsquellen aus allen möglichen Richtungen. Und es formieren sich Gemeinschaften Gleichgesinnter. Wenn ich z.B. im Stadion bin, treffe ich laufend Leute, die ich nur durch Twitter kenne. Schon eine gute Sache, dieses Twitter.

Schön war auch die innovative Atmosphäre der Twitter-Anfangszeit. Dinge wie Hashtags und die Idee, in den Tweets Bilder zu verlinken (Twitpic!) – alles das entstand praktisch erst durch findige Entwickler(innen) während der Nutzung der Plattform. Umso schäbiger wie Twitter, als es größer wurde, die Entwickler von Third-Party-Tools behandelte.

In letzter Zeit dräuten bei Twitter immer wieder komische Entwicklungen (angebliche Auflösung des 140-Zeichen-Limits, Abkehr von der chronologischen Timeline, etc.), die bis jetzt zum Glück größtenteils ausblieben. Twitter sollte so bleiben wie es ist und sich genau überlegen, ob es eine Art Facebook werden will. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach liegt Twitters Erfolg daran, dass es eben nicht so ist, sondern ganz eigen. Und wenn es nicht für jede(n) ist, ist das auch okay. Es muß nicht alles für jede(n) sein. Was die »jungen Leute«(TM) an diesen »Youtubern« finden oder auf »Snapchat« treiben, verstehe ich auch nicht. Das ist halt deren Ding, Twitter ist unser Ding. Und weder für deren noch für unser Ding gibt es eine Notwendigkeit, das Ding so umzubauen, dass es ganz selbstverständlich für alle und jeden ist…

In diesem Sinne: Glückwunsch und weiter so, Twitter!

In getwitterten Stahlgewittern

twitter krieg libyen

»Aufgewachsen im Geiste einer materialistischen Zeit, wob in uns allen die Sehnsucht nach dem Ungewöhnlichen, nach dem großen Erleben. Da hatte uns der Krieg gepackt wie ein Rausch. In einem Regen von Blumen waren wir hinausgezogen in trunkener Morituri-Stimmung. Der Krieg mußte es uns ja bringen, das Große, Starke, Feierliche. Er schien uns männliche Tat, ein fröhliches Schützengefecht auf blumigen, blutbetauten Wiesen. Kein schönrer Tod ist auf der Welt . . . . Ach, nur nicht zu Haus bleiben, nur mitmachen dürfen!«
[Aus: Ernst Jünger: »In Stahlgewittern«]

Die Zeiten ändern sich. Zog Ernst Jüngers Generation noch höchstpersönlich, von der Gerechtigkeit ihrer Sache überzeugt, »in einem Regen von Blumen« in den Krieg, so hat die arbeitsteilige Gesellschaft des 21. Jahrhunderts dafür natürlich längst besoldete Stellvertreter, die in einem Regen von Tweets, aber nicht minder begeistert, los geschickt werden.

Ein Lehrbeispiel war der Libyen-Feldzug der NATO. Im Windschatten des »afrikanischen Frühlings« nutzte die libysche Oppostion die Gunst der Stunde und begann, mit getwitterten Splatter-Fotos und Gräuelberichten von unbekannter Authentizität die Social-Media-Öffentlichkeit des Westens zu beeinflussen, indem sie ihre Revolte als »Volksaufstand« dar stellte. Mit dem Gerücht über ein angeblich bevorstehendes Luftbombardement der libyschen Armee gegen die »Demokratiebewegung« liefen die twitternden und bloggenden Amateur-Strategen zur Hochform auf und schließlich wurde mit dieser Begründung das Eingreifen der NATO durch den UN-Sicherheitsrat gepeitscht. Das entsprach zwar wahrscheinlich nicht den Tatsachen (»Der Bundesregierung liegen keine detaillierten Informationen über Angriffe der libyschen Luftwaffe auf Zivilisten vor«, Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion am 21.4.2011), aber nun nahm das Geschehen seinen Lauf.

Ein großer Erfolg der Libyschen Opposition, Social-Media bewegt und mobilisiert. Qed. In Twitter brach ein Shitstorm gegen Westerwelle los, weil er einmal in seinem politischen Leben etwas richtig machte und sich gegen dieses militärische Abenteuer stellte. Man wollte dabei sein, man wollte in den Krieg, auf der Seite der Guten. Natürlich nicht persönlich, sondern mit dem Notebook auf dem Schoß.

Tweet von taz-Redakteur Mike Söhler am 19. März 2011

Nun, 7 Monate später, hat die NATO zu Ende bombardiert, Gaddafi ist tot, und was nun kommt in Libyen weiß noch niemand, wir werden es erleben. Die im Social-Media-Windschatten publizistisch mitmarschierenden Medien geben sich aber alle Mühe, das was kommen könnte schon einmal prophylaktisch schön zu schreiben.

Somit bleibt das erstaunliche Social-Media-Geschehen rund um den Libyen-Krieg der »Social-Media-Tiefpunkt« des Jahres 2011. Wir mögen tolle neue Technik haben und uns im alltäglichen Netzgeschehen als gesellschaftlich fortschrittlich gerieren, was haben wir doch gelacht und werden weiter lachen über die altmodischen Internet-Ausdrucker.
Letztendlich, das zeigte der März 2011, verhalten wir uns auch im Jahre 2011 wie Jüngers Generation 1914. Nur dass wir natürlich nicht mehr selbst los ziehen wollen, zu gefährlich, dem sei die arbeitsteilige post-industrielle Gesellschaft vor. Wir beobachten das lieber allzeit meinungsfreudig hinter dem Notebook und mokieren uns in Twitter und Co. über den Außenminister, weil er nicht fröhlich mit marschieren wollte. Die »trunkene Morituri-Stimmung« produziert nur noch Tweets.

Sicheres Gruppen-Twittern mit Twitterific

twitter twitterific security

Geek-Events wie die re:publica gehen in diesen Zeiten mit einem ordentlichen Getwitter einher.
Auf unserem wunderbaren Mac ist Twitterific das Werkzeug, um in das virtuelle Großraumbüro zu schreien. Das Problem dabei: Twitterific ist eine Art Browser, der mit jeder Abfrage die Login-Daten im Klartext überträgt. Dabei können sie problemlos mitgesnifft werden und unser Twitter-Account ist »ge0wned«.

Ergebnis: Plötzlich twittern wir garstige Dinge, die wir öffentlich nie sagen würden. Alle wenden sich von uns ab, in den Konferenzräumen verstummen die Gespräche, wenn wir hinein kommen, kurz und gut: Wir sind erledigt, und alles nur, weil wir unverschlüsselte Daten übertragen haben!

Aber das muss nicht sein. Lesen bildet, im Download-Archiv von Twitterific 3.1 befindet sich eine Datei namens »Read Me.rtf«, die u.a. eine Liste mit so genannten »Power User Preferences« enthält. Diese werden über das Terminal ein- oder ausgeschaltet.

Lange Rede, kurzer Sinn: So geht’s:

  • Twitterific beenden.
  • Terminal öffnen.
  • Dort eintippen:
    defaults write com.iconfactory.Twitterrific protocol -string "https://"
  • Fertig.

Ab jetzt überträgt Twitterific seine Daten verschlüsselt:

Übrigens lohnt sich ein Blick in das »Read Me«, Twitterific bietet noch weitere nützliche Einstellungen. Beispielsweise kann man einen Wortfilter als RegEx angeben, was sehr nützlich ist, wenn sich die Kontakte über komische Sendungen im Unterschichtenfernsehen kaum einkriegen können. ;)

Wie abgebrochen

twitter web2.0 digitaleboheme

Twitter ist kaputt. Im virtuellen Großraumbüro der Digitalen Bohème ist das große Schweigen eingekehrt, niemand hört mehr die getippten Schreie aus den Abgründen des digitalen Wirtschaftens…

Und das, wo sie gerade ihren Hoster geradezu peinsam abgefeiert haben. ;-)

[Nachtrag] War wohl nicht so gemeint, denn seit der Monster-Auszeit gestern/heute gehen Twitter und Joyent getrennte Wege. Was lernen wir draus: Traue keinem Corporate-Blog-Schmu, den Du nicht selbst verbrochen hast!

Entlassen!

weblogs twitter web2.0

Kauft Käse!

»In Wahrheit war ich nie verreist
Wie das Protokoll beweist«
Tocotronic »Aus meiner Festung«

Entlassen aus der Blogblues-Klinik. Wo war er denn? In der digitalen Kaufbedürfnisweckanstalt namens »Web 2.0«. Z.B. in Twitter unterwegs. Muss leider »privat« sein, denn natürlich kommt sofort wieder einer und baut eine Twitter-Suche. Als ob alles erhalten, archiviert, getaggt, zugänglich sein muss. Selbst 140 dahingerotzte Zeichen. Ich glaube, wenn ein Dienst käme und Eure Telefongespräche automatisch als Podcast zugänglich macht, dann würdet Ihr sogar das toll finden…

Apropos Blogblues. Ein Blogger wäre kein Blogger, wenn er die Tatsache, gerade keinen Bock zu haben, nicht gebloggt und umgehend zum griffigen »Phänomen« stilisiert hätte. Zumal er (so er ein bißchen A-listet) weiß, dass die in den letzten ca. zwei Jahren entstandene Claque-Blog-Masse von niedrigem Blogtalent, also die, die »der Blog« sagen und begierig repetieren, was der Meister, wer immer das auch gerade ist, gebloggt hat, so etwas gleich gierig aufgreift. Einfach mal Mund halten ist nicht mehr drin, unter Phänomen geht hier nix. Blogosphäre, man muss Dich lieben! ;-)

Und ja, die Geschäfte als »Digitaler Bohème« laufen auch, auch ohne permanenten Ego-Striptease im Blog darüber. Letzteres ist tröstlich, oder? ;-)

Deutsche Innovation - Die Kopistengilde

twitter web2.0 raubkopie

Was in Deutschland unter Innovation verstanden wird, zumindest in den etwas windigen Kreisen des kapitalkräftigen deutschen Internetunternehmertums, kann man sehr schnell optisch erfassen, wenn man sich diese beiden kleinen Bildchen anschaut. Das Original, Twitter:

Und die Fälschung namens »frazr«, natürlich ohne Link:

Da bleibt einem die Spucke weg, ob solcher Dreistigkeit. Irgendwelche kleinen Blogger werden angemacht, wenn sie irgendwo Designelemente für ihr Blog klauen. Und die Kopistenfraktion bedient sich schamlos und feiert sich dafür selbst in brechreizerregenden Pressemeldungen. Und es gibt auch noch genug Dumme, die sich bei der Kopie anmelden. Die Welt ist ungerecht und unverständlich.

Twittern von der Kommandozeile

twitter osxcli shell

Das schöne an web-2.0-igen Diensten wie Twitter ist, dass sie unabhängig von einem Client sind und den Leuten nach einiger Zeit immer neue nützliche und weniger nützliche Dinge einfallen, die man damit anstellen kann. Wie wäre es z.B. mit »Twittern« über die Kommandozeile?

Alles, was man dazu benötigt ist ein vorhandenes Ruby nebst Ruby-Gems. Es gibt einen Kommandozeilen-Twitter-Client namens »Ruby Twitter«, den man über gem installieren kann. Er benötigt Hpricot, das auch via gem installiert werden kann. Aber es funktioniert nur mit der allerneuesten Version. Lange Rede, kurzer Sinn, der Weg zum Twittern auf der Kommandozeile ist:

gem install hpricot --source http://code.whytheluckystiff.net
gem install twitter

Je nach Betriebssystem und gem-Setup benötigt man noch ein sudo vor dem gem-Aufruf. Hat alles geklappt, steht dem twitterfreudigen Geek die Twitter-Welt auf der Kommandozeile offen:

Twitter benötigt natürlich einen Benutzernamen und ein Passwort. Das hinterlegt man in einer Datei ~/.twitter, im YAML-Format:

# .twitter
# 
# Please fill in fields like this:
#
#  email: bla@bla.com
#  password: secret
#
email: eine@garschoeneadresse.mail
password: DasMaechtigSicherePasswort

Mit einem twitter friends kann man die letzten »Tweets« seiner Kontakte lesen, mit twitter followers selbige von allen, die einen selbst verfolgen. Und mit twitter post TEXT DER NACHRICHT schließlich eine Nachricht twittern.

Wie kann das nicht nur geekig, sondern auch sinnvoll sein? Man könnte z.B. seinem Server beibringen, seinen Kummer hinaus zu twittern wenn es ihm nicht gut geht. Dazu legt man einen eigenen Twitter-Kontakt für den Server an und stellt ihn so ein, dass ihn nur Freunde lesen können. Dann fügt man sich als einzigen Freund hinzu (ja, ist ein einsames Dasein als Server…) und fertig ist das Monitoring-Tool 2.0. Oder man nutzt es als »Backend« für eine beliebige Anwendung (eigene, Quicksilver, was auch immer), die Twittern soll.

Twittern aus TextMate

twitter textmate mac

Twitter ist das heiße Ding, keine Frage, sogar Hr. Kottke twittert neuerdings. Damit es, insbesondere in Umgebungen mit abhängigen Beschäftigungsverhältnissen, nicht so auffällt, dass man twittert statt zu arbeiten, kann man nun aus unser aller Lieblingseditor TextMate heraus twittern.

Und das geht so:

  • Man sauge sich das Twitter-Bundle aus dem Netz.
  • Man editiere das Kommando »Twitter / Update Status« im Bundle-Editor und setze dort seine Benutzer-Passwort-Kombination ein.
  • Man vergebe bei der Gelegenheit ein neues Tastaturkürzel, das voreingestellte Apfel-T wird in TextMate anderweitig sinnvoll benötigt.
  • Man schließe den Bundle-Editor, schreibe etwas in ein Editor-Fenster und markiere es.
  • Man betätige sein eben eingestelltes Tastaturkürzel, warte einen Moment und freue sich, dass man gerade getwittert hat! ;-)

Das Bundle benötigt den PHP-Interpreter auf dem Mac. Der ist aber vorhanden, wenn man den Apachen bzw., in Apple-Sprache, das »Personal Websharing«, installiert hat.

(Via TUAW)

Mainstream = Kaputt

twitter web2.0

Twitter ist jetzt »voll Mainstream«.

Denn:

Gut, dass ich trotz meines hohen Alters schon Twitter kannte, als es nur in kleinen finnischen Klubs gespielt wurde… ;-)

Ross Mayfield problematisiert auch ein wenig dazu. Johannes hat sich die deutschen Reaktionen angeschaut und kommt zu dem treffenden Schluss (Zitat):

»Was mir an der „deutschen Sicht“ auf Twitter mal wieder auffällt, ist unsere komplette Unfähigkeit zu spielen. Wir hören von Twitter, schlagen die Hände über dem Kopf zusammen ob des Verlustes unsrer Privatsphäre und fragen als nächstes, wie sich damit den bitte schön Geld verdienen lassen sollte.«

Auf der Suche nach dem Brüllr 2.0

web2.0 delicious flickr

Es gibt so Tage. Du sitzt vor dem Rechner, alles was Du hast, ist so alt und gewöhnlich, und Du denkst: »Boah, habe ich jetzt mal Lust, mich bei einem richtigen schönen neuen Web-2.0-Brüller-Dienst anzumelden.«

Einst, 2004, habe ich mich bei Flickr und deli angemeldet und bin mehr als zufrieden. Das funktioniert, auch über die Jahre, und ist einfach gelungen und gut.
Aber das ist bald drei Jahre her, es muss ja auch mal was Neues und Tolles geben. Das zu finden kann ja kein großes Problem sein, denkt man, die Blogs sind voll von Meldungen, wie toll »MeeToor« oder »Geklontes Angebotr« sind.

Aber schon nach kurzer Zeit stellt sich ein Gefühl der Ernüchterung ob des Zustandes 2.0 in den Weiten des Webs ein. Wohin man schaut, ganz tolle Klons von deli, flickr oder YouTube. Und dann klingelt es in der Mailbox. Der 37. deli-Klon aus deutschen Landen fordert mich auf, mir eine LamerBar 2.0™ (siehe Abb. oben) zuzulegen und ihren Klon selbstverständlich zu berücksichtigen. Meine verehrten gegelten Freunde, eher ziehe ich los und lasse mir in einer Piercing-Stube einen Ring durch die Nase ziehen…

Also, die Anforderung für die nächste 2.0-Anmeldung wird spezifiziert: Keinen tumben Klon. Ich will was Neues! Es muss doch in fast 2.5 Jahren Web 2.0 etwas Neues geben.

Mal weiter gucken. Oh, was haben wir denn da beim Herrn Kottke? »I do the right thing«, eine Kopie von digg mit ethischer Komponente. Bei jedem Link soll ich bewerten, in welcher Hinsicht der Link die Menschheit weiter bringt und die Welt verändert. Nicht schlecht, das ist endlich mal was Neues. Aber der Anspruch, jegliches Ding in den weiten des Webs müsse eine inhärente Weltverbesserungskomponente besitzen, erscheint mir bei näherem Nachdenken doch etwas arg anspruchsvoll.

Also geht die Suche weiter. Und was finden wir da:

Twitter. Wie wir auf dem Bildchen oben (CC von david roessler auf flickr) unschwer erkennen können, sind alle Wichtigen dabei. Das muss einfach etwas sein, sonst wären nicht alle Heroen der Web-Welt da drin. Etwas Neues! Also gleich mal angemeldet. Und ein wunderhübsches Gadget für den Mac gibt es auch dafür. Hurra, endlich mal ein neuer Dienst 2.0!

Nun bin ich also drin. In Twitter. Wieso heisst das eigentlich nicht Twittr? Und wozu ist das eigentlich gut? Sagt es mir, ich kann es nicht erkennen.

Okay, ich gebe auf. Oder Du, verehrte Leserin, verehrter Leser, sagst mir nun, was der nächster Brüllr 2.0 ist. Wo soll ich mich anmelden? Aber: Keine Klons, und keine (das ist wohl eine Spezialität in Deutschland) Startups mit dem Geschäftsmodell »Ihr macht gratis die Arbeit, wir nehmen die Kohle, und nennen das dann User-generated-Content und einen Akt der publizistischen Partizipation«. Und?