Da ist er nun also, der neue »App Store« auf dem Mac. Im Moment nur eine Ansammlung von einigen alten Bekannten und ein Füllhorn gefüllt mit dem Zeugs, das man schon beim letzten Macheist nicht auf seinem Rechner haben wollte. Aber das kann und wird sich sicher ändern.
»Erst stellt Apple sein (von mir) vielgenutztes Download-Verzeichnis ein, dann erfindet die Firma aus Cupertino (ab MacOS X 10.6.6) einen AppStore für Desktop-Macs. Der nächste Schritt wird sein, daß man — ähnlich wie bei iPad und iPhone — Software nur noch über diese AppStore beziehen kann. Ich glaube, es wird wirklich Zeit, daß ich mich mit Ubuntu beschäftige.«
Letzteres ist ja unabhängig vom Untergang immer eine gute Idee. Linux-Distributionen hatten in der Tat schon immer einen »App Store«, der heisst nur von alters her »Paketverwaltung« und beinhaltet die gesamte Software des Betriebssystem und keine Angebote von der Distribution unabhängiger Entwickler. Von daher hinkt dieser Vergleich ziemlich gewaltig.
Einen Schritt weg von der reinen Paketverwaltung und damit am App-Store-ähnlichsten ist aber das »Ubuntu Software Center« (im folgenden USC genannt):
Interessanterweise ist im USC aber mitnichten nur die freie Software des Systems enthalten, sondern – das weiß kaum jemand – auch kommerzielle Software, auch wenn die Auswahl sehr bescheiden ist:
Und ganz wie bei Apple braucht man einen zentralen Account bei Ubuntu One, bei dem man seine Kreditkartendaten angibt und dann die Software kaufen kann. Kommt dem Mac-Nutzer irgendwie bekannt vor, es könnte sein dass die Flucht zu Ubuntu, weg vom gierigen Steve, vom Regen in die Traufe führt. ;)
Wie realistisch ist die vom Herrn Schockwellenreiter beschworene Gefahr überhaupt? Ist der App Store der erste Schritt hin zum abgeriegelten iOSifizierten Mac OS X? Ich kann es mir nicht so recht vorstellen. Apple verkauft eine Menge Alu an Entwickler und andere Anwender, die in Sachen Software Ansprüche haben, die mit dem Distributionskanal App Store und seinen Beschränkungen nicht abzudecken sind. Das hätte sich dann erledigt.
Der Ist-Zustand gibt noch keinen Grund zur Sorge. Der App Store ist derzeit lediglich eine Softwareliste mit Bezahlfunktion, wie z.B., s.o., das USC.
Geek-Events wie die re:publica gehen in diesen Zeiten mit einem ordentlichen Getwitter einher.
Auf unserem wunderbaren Mac ist Twitterificdas Werkzeug, um in das virtuelle Großraumbüro zu schreien. Das Problem dabei: Twitterific ist eine Art Browser, der mit jeder Abfrage die Login-Daten im Klartext überträgt. Dabei können sie problemlos mitgesnifft werden und unser Twitter-Account ist »ge0wned«.
Ergebnis: Plötzlich twittern wir garstige Dinge, die wir öffentlich nie sagen würden. Alle wenden sich von uns ab, in den Konferenzräumen verstummen die Gespräche, wenn wir hinein kommen, kurz und gut: Wir sind erledigt, und alles nur, weil wir unverschlüsselte Daten übertragen haben!
Aber das muss nicht sein. Lesen bildet, im Download-Archiv von Twitterific 3.1 befindet sich eine Datei namens »Read Me.rtf«, die u.a. eine Liste mit so genannten »Power User Preferences« enthält. Diese werden über das Terminal ein- oder ausgeschaltet.
Lange Rede, kurzer Sinn: So geht’s:
Twitterific beenden.
Terminal öffnen.
Dort eintippen: defaults write com.iconfactory.Twitterrific protocol -string "https://"
Fertig.
Ab jetzt überträgt Twitterific seine Daten verschlüsselt:
Übrigens lohnt sich ein Blick in das »Read Me«, Twitterific bietet noch weitere nützliche Einstellungen. Beispielsweise kann man einen Wortfilter als RegEx angeben, was sehr nützlich ist, wenn sich die Kontakte über komische Sendungen im Unterschichtenfernsehen kaum einkriegen können. ;)
Man editiere das Kommando »Twitter / Update Status« im Bundle-Editor und setze dort seine Benutzer-Passwort-Kombination ein.
Man vergebe bei der Gelegenheit ein neues Tastaturkürzel, das voreingestellte Apfel-T wird in TextMate anderweitig sinnvoll benötigt.
Man schließe den Bundle-Editor, schreibe etwas in ein Editor-Fenster und markiere es.
Man betätige sein eben eingestelltes Tastaturkürzel, warte einen Moment und freue sich, dass man gerade getwittert hat! ;-)
Das Bundle benötigt den PHP-Interpreter auf dem Mac. Der ist aber vorhanden, wenn man den Apachen bzw., in Apple-Sprache, das »Personal Websharing«, installiert hat.
Nach dreieinhalb Jahren ist es soweit: Mein etwas betagtes gutes altes PowerBook G4 wurde durch ein rasantes neues Macbook Pro ersetzt. Das kleine Kraftbüchlein aus dem Jahre 2003 mit seinen 867 MHz und 640MB RAM war als Hauptarbeitspferd eines als »Digitale Bohème« arbeitenden Webworkers doch ein wenig unterdimensioniert. Grund genug für eine pragmatische Betrachtung der Interoperabilität des neuen Macs mit dem kaputten Industrie-Standard und den philosophischen Aussichten in der Apfel-Welt nach Steves iPhone-Keynote.