Backups sind lästig. Aber leider notwendig, denn auch ohne plötzlich auftauchende Finsterlinge, die eine Festplatte mit einem Axthieb sauber in zwei Teile aufteilen (siehe Bild), ist das Risiko eines Datenverlustes durch einen defekten Datenträger immer gegeben. Und wenn es passiert, sind all‘ die schönen digitalen Sachen weg…
Heutzutage möchte man Backups auch irgendwo auf einem Server oder gar »in der Cloud« haben. Dafür habe ich kürzlich zufällig das perfekte Werkzeug gefunden: Restic.
Für Desktop-Systeme verwendet »Buster« erstmals den Wayland-Display-Server statt des guten alten X.Org-Server. Da darf man gespannt sein, was Leute davon im Internetz berichten werden. Auf meinem älteren Notebook hatte ich mit Wayland (allerdings unter Arch-Linux) bisher wenig erbauliche Ergebnisse erzielt und habe noch stets X.Org im Einsatz. X.Org ist aber natürlich noch stets dabei. Das ist das Gute an Linux: Man hat immer die Wahl!
Debians »wahrer« Anwendungszweck ist es aber natürlich, eine stabile und verlässliche Distribution für Server zu sein. Und da wurden alle enthaltenen Pakete wie gewohnt modernisiert, damit sie wieder ein paar Jahre »halten«.
»After years of endless jokes, 2019 is truly, finally shaping up to be the year of Linux on the desktop. Laptops, too! But most people won’t know it. That’s because the bones of the open-source operating system kernel will soon be baked into Windows 10 and Chrome OS…«
»In other words, everybody is a star (astronomically speaking) because we all contain atoms which were created inside stars. I refuse to believe the Linux community is THAT desperate.«
»When the late Ian Murdock announced 25 years ago in comp.os.linux.development, "the imminent completion of a brand-new Linux release, […] the Debian Linux Release", nobody would have expected the "Debian Linux Release" to become what's nowadays known as the Debian Project, one of the largest and most influential free software projects.«
So sieht es aus, aus einer alternativen Linux-Distribution wurde die Standard-Distribution. Auch der Server, den Sie gerade anschauen, läuft unter Debian. Im Laufe der Jahre wurde Debian legendär für seine Zuverlässigkeit und Stabilität, was es zum De-facto-Standard für Webserver und andere Systeme mit hohen diesbezüglichen Anforderungen machte.
Der Nachteil: Die in einem Debian-Release enthaltene Software wird, wenn sie einmal draußen ist, nicht mehr aktualisiert, sondern nur noch Sicherheitsupdates eingespielt. Und es gibt keinen festen Release-Zirkel, eine Debian-Version ist fertig, wenn sie fertig ist.
Deswegen entstanden im Laufe der Jahre verschiedene mehr oder weniger langlebige Derivate auf Basis von Debian, das berühmteste und erfolgreichste davon ist sicherlich Ubuntu.
In Zeiten gehypeter Drei-Mann-Linux-Ubuntu-Derivat-Distributionen (»Schnuppi-Linux, wie Ubuntu, aber mit einem KDE mit grünen Icons statt Gnome als Default-Umgebung«), die nur entwickelt werden, um die Desktop-Umgebung zu wechseln (was jedes Linux sowieso problemlos kann) und nach dem Hype sang- und klanglos verschwinden, war und ist Debian eine bewährte Größe.
Das Wheezy mit dem »nouveau«-Treiber war nicht dazu zu bewegen, mit dem Powerbook G4 (genauer mit der darin verbauten GeForce4-Grafikkarte) zu funktionieren. Lt. den »guten« Tipps aus dem Internetz sollte man die Framebuffer-Devices beim Starten ausschalten, weil sonst das Kernel-Modul von nouveau nicht den richtigen Modus einstellen kann. Dummerweise hat das Nebenwirkungen wie einen einfrierenden Bildschirm beim Systemstart. Das System vermisst dann seinen Framebuffer um beim Boot solche einfach nur großartig aussehenden Startlogos oder einen Pinguin in der Ecke des Bildschirms anzeigen zu können. Überflüssig wie ein Kropf, schafft nur zusätzliche Fehlerquellen.
Zusätzlich soll man dann noch 3D-Beschleunigung für nouveau ausschalten damit das funktioniert. Diese funktionierte ja bei Squeeze mit dem alten nv-Treiber einwandfrei, aber der musste ja aus mir unbekannten Gründen ja unbedingt raus. Das ist Fortschritt!
Testhalber habe ich noch Linux MintPPC einmal installiert und eine Lubuntu-13.04-PPC-CD gestartet. (Lubuntu musste es übrigens sein weil Ubuntu aktuell nur CD-Images zum Download anbietet die nicht auf eine CD gebrannt werden können, unfassbar!). Beide, Mint und Ubuntu haben ja unter der Haube sowieso Debian Wheezy im Einsatz, sie nehmen Debian Testing und packen einen grünen Desktop (Mint) oder Amazon-Ads und die eigene hässliche Desktop-Umgebung (Ubuntu) dazu. Und beide zeigten nach dem Start die gleichen Symptome: Sie zeigten nach dem Start nämlich gar nichts mehr an.
Somit ergeht nun das Urteil: Wheezy kann auf alten Powerbooks mit GeForce-Grafikkarte nicht benutzt werden. Kapitulation war die einzige Lösung. Es läuft keine aktuelle auf Debian basierende Distribution mehr mit den alten Powerbooks.
Damit blieb nur der Weg zurück zu Squeeze. Zum Backup/Restore einer ganzen Partition kann man übrigens diese Anleitung benutzen, evtl. muss beim Restore aber das Journaling der Partition repariert und die Platten-IDs in yaboot.conf angepasst werden. Dazu benötigt man dann eine Squeeze-Installations-CD, die man im »rescue«-Modus startet und dort diese Reparaturen einfach durchführen kann.
Oder man macht es mit der harten Methode mit dd. Das funktioniert eigentlich immer mit jeder Boot-CD, ist aber nicht gerade »verbose«, man muss wissen was man tut (z.B. nicht wie ich die falsche Partition sichern ;-), zum Glück hatte ich noch ein älteres Backup). Dafür ist nach dem Restore sofort alles in Ordnung, weil einfach Sektoren auf die Platte zurück geschrieben werden.
Fazit: Upgrade war eine überflüssige Frickel-Aktion, mit solchen Sachen muss man halt immer rechnen wenn man sich auf Linux einlässt (gerade mit Hardware abseits des Mainstreams, wie das PPC-Rechner heute leider sind).
Und es kam wie es kommen musste: Das System ist nach Aktualisierung und Neustart natürlich hinüber, wie das schöne Bild da oben zeigt. Aus mir unbekannten Gründen ist in Wheezy der benötigte Bildschirmtreiber für die Nvidia-Grafikkarte »nv« verschwunden und durch den freien »nouveau« ersetzt worden. Beim Start wird aber (für den Framebuffer der das Terminal verschönert und ggf. ein Bootlogo einblendet, Fortschritt my ass) ein falsches Kernel-Modul geladen, welches dann zu einem abrupten Ende des Bootvorgangs mit der trockenen Meldung »fb: conflicting fb hw usage nouveaufb vs OFfb NVDA,Displ – removing generic driver« führt. Abhilfe sollte eine Option in der yaboot.conf »video=offb:off« schaffen, die dann dieses herrliche Bildchen da oben produzierte. Aber immerhin keine Fehlermeldung mehr. ;-)
Mit dem Parameter “nomodeset” am yaboot-Prompt konnte man immerhin wieder in ein Text-Terminal booten, Versuche die grafische Oberfläche zum Laufen zu bewegen scheiterten aber allesamt. Als nächstes werde ich dann mal eine Live-CD auf Basis von Wheezy besorgen und schauen, ob man damit booten kann und dann von da aus mal die Konfiguration anschauen.
nouveau braucht wohl das Kernel-Modul beim Booten, um X richtig laufen lassen zu können, das wird aber mit »nomodeset« unterbunden. Und ohne den Parameter gibt es das herrlichen grafische Kunstwerk auf dem Bild da oben.
Das Powerbook ist nur ein Spielzeug, von daher ist das nicht so tragisch, wird halt mal ein Tag gefrickelt und gut ist. Es zeigt aber schön das noch stets existente Problem mit Linux auf dem Desktop. Nicht mal beim populären Ubuntu funktionieren die halbjährlichen Upgrades von Desktop-Systemen ohne Schäden (was dazu führte dass ich von meinem Intel-Mac die Ubuntu-Partition runter warf und durch Arch ersetzte, das ist aber eine Geschichte für einen anderen Artikel), und auch das elaborierte wohlgetestete Debian mit seiner angeblichen »unrelenting quality« produziert ein kaputtes System.
Gerade in den aktuellen finsteren Zeiten des PRISM-Skandals gibt es ja Naive die meinen, wenn sie jetzt auf Freie Software setzen wären sie geschützt. Was natürlich eine in ihrer Naivität rührende Illusion ist, die Schnorchelei von NSA und Co. findet hauptsächlich an Routern und Switches draußen im Internetz statt. Und da ist es völlig egal ob die abzuschnorchelnden Daten von einem OSX oder von einem Linux- oder Windows-System kommen.
Der Preis für die scheinbare Freiheit auf dem Desktop ist die Zuverlässigkeit des Systems. Seit dem Switch vor über 10 Jahren auf den Mac, wg. des Erreichen der Toleranzgrenze in Sachen »Kernel-Module und ndiswrapper-Skripte«, hat noch kein OSX-Update etwas »unbenutzbar« kaputt gemacht, und ich verlor nicht ein Byte meiner Daten oder konnte meine Arbeit wg. irgendwelcher plötzlich nicht mehr funktionierenden Dinge am System nicht machen.
Da kann Apple noch so »böse« und Linux noch so »frei und die Guten« sein – für mein Alltags-Desktop-Gerät kommt nichts anderes als OSX in Frage, man kann nur hoffen dass Apple es nicht kaputt macht indem es OSX mehr und mehr abschließt und iOSifiziert. So lange ich Signing-Gedöns abschalten kann und eine Shell habe ist mit OSX weiterhin alles in Ordnung.
Ich kenne ja Ubuntu-Freunde, die umgehen die Upgrade-Probleme indem sie /home auf eine eigene Partition legen und dann jedes halbe Jahr das System komplett neu aufsetzen. Aber das ist keine Lösung, das ist im Jahre 2013 ein schlechter Witz. So habe ich schon Mitte der 90er Upgrades gemacht, als man noch die SuSE-CD-Packs per Post bekam, da kann man fast 20 Jahre später schon etwas anderes erwarten.
Debian 7.0 »Wheezy« ist da! Distributionen haben ihre Moden und kommen und gehen, aber Debian war immer da und wird immer das »wahre Ding« sein. Und vor allem ist es die große Distribution die nicht davon ausgeht »dass ja eh jeder einen Intel-Rechner benutzt« und eine ganze Reihe von Plattformen unterstützt. So natürlich auch PowerPC, und ich spiele nun doch mit dem Gedanken das PowerBookup-zu-graden.
Das Setup ist seit den letzten Einträgen zum Thema vor schon fast 2 Jahren unverändert, das gute alte Motto »never touch a running system« habe ich mir dafür zu eigen gemacht. Es funktioniert, und Update-Bedarf sehe ich eigentlich nur bei Browsern und Clients für Twitter und ADN. Aber da wird sich wohl sowieso nicht mehr viel tun, gerade der Bereich »Clients für Twitter und ADN« sieht in Linux an sich ziemlich mau aus…
Ja, »Issues«. Von daher hält sich meine Experimentierlust mit neuen Distributionen derzeit in Grenzen. Ich bin mir nicht mal sicher ob ich auf Debian 7 upgraden soll wenn es demnächst final wird, denn, wie gesagt: »Never touch a running system…«
Eines meiner Lieblings-Tools, ack ist in Version 2.0 erschienen. ack ist ein Kommandozeilenwerkzeug für Unixoide, etwa wie find oder grep, aber in »benutzbar« und völlig ausreichend in 95% aller Fälle in denen man Dateien suchen und finden möchte.
Das alte PowerBook G4 mit seinem Debian Squeeze gedeiht noch stets auf das Allerfeinste. Es heilt sich sogar selbst! War der Kontakt, der beim Zuklappen des Lieblings-Mac normalerweise den Ruhezustand auslöst (unter OS X, mit Linux funktioniert das bei mir nicht) jahrelang kaputt, so funktioniert er neuerdings wieder einwandfrei! Das sind die heilenden Kräfte der Freiheit! ;-)
Auch wenn man so langsam merkt, dass PowerPC eine sterbende Plattform ist, so gibt es doch trotzdem auch noch brauchbare Linux-Softwareperlen (nicht nur) für die PPC-Plattform.
Mirage
Mirage ist ein wirklich sehr schneller Bilder-Angucker für Linux. apt-get install mirage bringt es in das System und man kann auch große Verzeichnisse mit großen Bildern außerordentlich schnell durchschauen, neben sxiv das schnellste Programm seiner Art.
Minitube
Ein anderes Problem ist Flash. Das gibt es von Adobe schon lange nicht mehr für Linux/PPC, was natürlich mal wieder hervorragend belegt, wie hirnrissig das von den so genannten »Pragmatikern« stets gebrachte Argument, Flash sei zwar keine freie Software aber trotzdem praktisch frei verfügbar, in der Realität tatsächlich ist. Aber ich schweife ab. Ab und an möchte man mal ein Youtube-Video schauen, HTML5-Video ist dort aber noch in den Kinderschuhen.
Dafür gibt es Minitube. Auf PPC besorgt man sich den Source und kompiliert das Dingen selbst.
sudo apt-get install build-essential qt4-dev-tools libphonon-dev
sudo make install
Das war schon alles, nun kann man Youtube durchsuchen und Videos schauen. Da oben auf dem Screenshot, da wo das blaue Rechteck ist, da würde nun das Video laufen, der Screenshotter scrot mochte das laufende Video partout nicht mitknipsen. Das Video läuft auch in Fullscreen und so genügsam, dass auf der alten Kiste nicht einmal der Lüfter anspringt.
Browser-Krise
Wie erwähnt, PowerPC ist eine sterbende Plattform, die neuen scharfen Browser sind alle nach und nach nicht mehr für diese Plattform verfügbar, Intel-Monokultur rulez!
Weder der Opera 11 noch der Firefox 4 sind mehr für Linux/PPC verfügbar, Chromium/Chrome bekanntlich noch nie, weil deren V8-Engine zwingend einen Intel-Prozessor voraussetzt.
Noch gibt es brauchbare Alternativen wie Midori (installieren mit apt-get install midori), einen flotten Webkit-Browser im GTK-Kleid (sogar mit Werbeblocker, damit auch in der Praxis einsetzbar), aber letztendlich wird man in der Welt der freien Systeme früher oder später in eine veritable Browser-Krise geraten, wenn man ein System abseits der Intel-Monokultur benutzt. Zumindest im Browser-Bereich ist die Vielfalt der freien Software also eigentlich keine.
Abhilfe musste her! Ein erneutes Sondieren des GNU/Linux-Marktes für PowerPC brachte das Resultat, dass der Ubuntu-PowerPC-Build auch anderthalb Jahre später immer noch nicht booten wollte. [Und wenn schon die CD nicht sauber bootet, sollte man an eine Installation gar nicht erst denken]. Die Rettung kam dieses Mal vom Debian PowerPC-Build.
Und warum? Habe ich ja bereits damals geschrieben:
Mein schönes altes Powerbook G4 aber, dass noch stets als mein Zweitgerät für Reisen und Konferenzen aller Art am Start ist, wird demnächst von Apple offiziell zum alten Eisen erklärt. Man bemerkt schon, dass Apple einen rigorosen Strich ziehen möchte. Der »Snow Leopard« wird Gerüchten zufolge keine Unterstützung mehr für Power-PC-Prozessoren enthalten, und der aktuelle Leopard und neuere Programme überfordern das kleine Powerbook mit seinen 867Mhz und 640 MB RAM ein wenig. Man sieht trotz leistungsfördernder Massnahmen wie das Deaktivieren von Spotlight fast so oft den Strandball wie auf vergurkten Windows-Kisten die Sanduhr. ;)
Also entstand die Idee, mal wieder ein wenig in die nerdige Welt des Betriebssystem-Frickeln abzutauchen und das kleine Powerbook mit einem alternativen, schnelleren Betriebssystem für den Alltags-Bedarf unterwegs zu versehen.
Der Schreiber dieser Zeilen war von 1994 bis 2003 vornehmlich mit Linux unterwegs. Geswitcht wurde damals vor allem, weil in Sachen »Notebook und Linux« bspw. die Rumfrickelei mit ndiswrapper-Skripten und dem Herausfinden des Chipsatzes einer WLAN-Karte für das Benutzen eines Computers im 21. Jahrhundert völlig unangemessen erschien. Und das habe ich nie bereut, der Mac ist und war die perfekte Plattform für meine Arbeit, er funktioniert einfach.
Mein schönes altes Powerbook G4 aber, dass noch stets als mein Zweitgerät für Reisen und Konferenzen aller Art am Start ist, wird demnächst von Apple offiziell zum alten Eisen erklärt. Man bemerkt schon, dass Apple einen rigorosen Strich ziehen möchte. Der »Snow Leopard« wird Gerüchten zufolge keine Unterstützung mehr für Power-PC-Prozessoren enthalten, und der aktuelle Leopard und neuere Programme überfordern das kleine Powerbook mit seinen 867Mhz und 640 MB RAM ein wenig. Man sieht trotz leistungsfördernder Massnahmen wie das Deaktivieren von Spotlight fast so oft den Strandball wie auf vergurkten Windows-Kisten die Sanduhr. ;)
Also entstand die Idee, mal wieder ein wenig in die nerdige Welt des Betriebssystem-Frickeln abzutauchen und das kleine Powerbook mit einem alternativen, schnelleren Betriebssystem für den Alltags-Bedarf unterwegs zu versehen.
Nach ein wenig Herumschauen blieb als ernsthafte halbwegs aktuelle Alternative nur noch die »Linux-Distribution für Masochisten«, Gentoo, übrig. Auch das hatte ich einst schon mal im Einsatz, war dann aber nach dem ersten Ubuntu-Release gewechselt, weil die ewige Kompiliererei für alles und jedes eigentlich ein Witz ist. Auf dem PowerPC stellt sich gerade das als Stärke heraus. Da nicht irgendwer eine Binärdistribution erzeugen muss, steht für fast alles, was man so braucht, ein Paket zur Verfügung.
Installation
Frisch ans Werk, mit einem Boot von der Leopard-DVD wurde die Festplatten-Partition von Mac OS X um 15 GB verkleinert, das funktionierte wunderbar ohne Datenverlust.
Dann besorge man sich die Installations-CD für ppc/ppc64 und boote das Powerbook durch das Halten der »C«-Taste beim »Tataa« von der Installations-CD. Es folgt der mühsame Part, grafische Installation und ähnliches neumodisches Zeug gibt es nicht. Die Installation von Gentoo läuft noch wie im letzten Jahrhundert mit der Eingabe einer Myriade von Kommandozeilen-Befehlen ab. Man halte sich sklavisch an die Installationsanleitung der Online-Dokumentation, dann klappt die Installation ohne größere Probleme. Dabei nicht vergessen, ein Ethernet-Kabel an das Powerbook zu hängen.
Und bei der Erstellung des Kernels unbedingt die manuelle Methode verwenden, die genkernel-Prozedur funktioniert nämlich nicht.
Und auf gar keinen Fall die plausibel klingende Tastaturbelegung »mac-latin-1« verwenden, diese führt zum kompletten Chaos auf allen Tasten und der Notwendigkeit, von der CD zu booten, die Festplatte zu mounten und die Tastaturbelegung wieder auf »de-latin-1« umzustellen…
Grundkonfiguration
Nach dem ersten Boot mit dem neuen System steht man vor einem nackten Terminal-Login. Nun ist man noch lange nicht fertig, denn wir wollen ja auch eine grafische Oberfläche haben. Was es bei der Konfiguration der einzelnen Komponenten zu beachten gibt, steht im Gentoo Linux/PowerPC-FAQ.
Es wurde zunächst einmal nach dem X-Server-Konfigurations-HOWTO der X-Server eingerichtet und als Window-Manager Fluxbox installiert. Für das Alu-Powerbook G4 aus dem Baujahr 2003 verwendet man übrigens den »nv«-Videotreiber. Nach der Eingabe der entsprechenden emerge-Kommandos stellt man dann das Powerbook erst einmal ein paar Stündchen in die Ecke, denn das ganze Zeug muss nun erst einmal aus dem Code kompiliert werden. Am Ende stand dann ein funktionierendes grafisches System mit fluxbox, ein wenig »gepimpt« mit dem GSM-Theme.
Software besorgen
Man braucht natürlich auch eine Software-Grundausstattung für den Unterwegs-Einsatz, als da wäre:
Firefox als Webbrowser: emerge firefox. Stundenlange Kompilierung.
mutt als E-Mail-Client für Zugriff auf den E-Mail-Server: emerge mutt. Als grafische Alternative claws.
mpg123 als MP3-Player für die Konsole: emerge mpg123.
vlc für Streams, Video und sonstigen Bedarf an Tönen und Bewegtbildern. Damit der auch etwas Abspielen kann, muss vlc per USE-Flags auf alle denkbaren Formate vorbereitet werden: USE=“aac altivec dvd flac id3tag matroska mmx mp3 mpeg ogg skins stream theora vorbis win32codecs x264” emerge vlc.
Stundenlange Kompilierung folgt.
Als kleines Gadget für die Anzeige des Batteriestands, CPU-Auslastung etc., gkrellm: emerge gkrellm gkrellm-themes gkrellm-pmu.
Wie sich das für ein ordentliches Frickel-Linux gehört, funktioniert natürlich außer den Basisfunktionen nichts »einfach so«.
Trackpad und die drei Maustasten
Das Trackpad hat natürlich keine rechte Taste, und die Sache mit »Ctrl-Klick« ist eine Funktion von Mac OS X, nicht der Hardware. In den weiten des Webs findet sich ein Würgaround, nämlich das Legen von Maustaste 3 und 2 auf die Funktionstasten F11 und F12, dazu schreibt man in /etc/sysctl.conf an das Ende:
Die Powerbook-Tastatur wird nicht vernünftig unterstützt, also muss man sich eine Datei ins Home-Verzeichnis legen unter dem Namen .Xmodmap. Da Alt unter Linux als Meta-Key benötigt wird, und die Apfel-Taste beschäftigungslos ist, und eine unterschiedliche Tastaturbelegung auf unterschiedlichen Systemen die geistige Flexibilität bis ins hohe Alter erhält, habe ich die Sonderzeichen wie »[]|{}@« auf die Apfel-Taste umgelegt, die .Xmodmap:
keycode 13 = 4 dollar dead_tilde
keycode 14 = 5 percent bracketleft
keycode 15 = 6 ampersand bracketright
keycode 16 = 7 slash bar
keycode 17 = 8 parenleft braceleft
keycode 18 = 9 parenright braceright
keycode 20 = ssharp question backslash
keycode 94 = less greater bar
keycode 115 = Mode_switch
keycode 46 = l L at
keycode 57 = n N dead_tilde
Je nach verwendetem Window-Manager wird die .Xmodmap evtl. nicht gelesen, dann muss man mit einem xmodmap ~/.Xmodmap in einem Terminal nachhelfen.
Hässliche Schriften
Die Standardschriften im Browser sind einfach unbeschreiblich abscheulich. Mit den Informationen aus dem Gentoo-Wiki kann man Abhilfe schaffen. Ein emerge world, wie dort empfohlen wird, habe ich aber nicht ausgeführt, denn das hätte zu einem tagelangen Rekompilieren des gesamten Systems geführt.
Sound
Töne möchte man auch gerne hören. Ist aber nicht so einfach, natürlich. In der Kernel-Config »ALSA« (Advanced Linux…) aktivieren, PowerPC-Sound-Devices in den Kernel einbauen und »Apple Onboard Audio Driver« als Modul erstellen. Drauf achten, dass das Modul snd_powermac durch einen Eintrag in /etc/modules.autoload.d/kernel-2.6 beim Systemstart geladen wird. Alsa-Mixer mit emerge installieren und schauen, dass der Ton nicht stumm geschaltet ist, was er als Standardeinstellung aus welchem Grund auch immer stets ist…
WLAN
Eine einzige Katastrophe, offensichtlich gibt es hier seit 2003 nur marginalen Fortschritt zu verzeichnen. Das PowerPC-FAQ von Gentoo gibt nur eine marginale Hilfestellung, man muss dann hier im Forum weiterlesen und mit obskuren Tools mit Firmware rummachen und dann die systemunabhängigen Ratschläge im Handbuch beachten.
Das hat dann irgendwie tatsächlich funktioniert. Und Hände weg von grafischen Tools wie NetworkManager, der stundenlang kompiliert, um dann die Einstellungen des obskuren »WPA-Supplicant« zu zerstören. Oder gar »wicd«, der für überhaupt keine Konnektivität mehr sorgt, sondern mit D-BUS-Fehlern glänzt. Man arbeitet lieber mit iwlist wlan0 scanning im Terminal, das funktioniert besser und zerstört nichts.
Epic FAIL
Was überhaupt nicht funktioniert: Der »Sleep-Modus«, hibernate und Co. führten nur zum Einfrieren des Rechners. Ärgerlich, aber verkraftbar, da der Rechner mit Gentoo innerhalb eineinhalb Minuten hoch- bzw. runter fährt.
Und es gelang mir nicht, das USB-Kernel-Geschlonz samt gphoto davon zu überzeugen, Bilder von meiner Powershot G5 herunter zu laden.
Und es gibt kein Flash und kein AIR, da Adobe nichts für Linux auf PowerPC anbietet, das sind die Freuden proprietärer Pseudo-Standards. Und auch keinen brauchbaren Twitter-Client, da ohne Gnome, KDE und Adobe-AIR einfach nichts Brauchbares im Gentoo-Angebot steckt.
xfce
Da mir fluxbox doch zu minimalistisch erschien, habe ich mir zum guten Schluss noch die Pakete des Window-Managers xfce besorgt: emerge xfce4 xfce4-mixer. Dessen Kompilierung dauert dann auch »ein wenig«, ist aber problemlos. xfce ist resourcenschonend, aber trotzdem in Verhalten und Optik einem richtigen Computer ähnlich und sieht auch leidlich hübsch aus:
Praxiseinsatz
Diese Woche war das kleine Powerbook dann unterwegs im Einsatz. Hat gut funktioniert, das episch kompilierte Gentoo läuft rasend schnell und ist auch beim Offenhalten eines Firefox mit 10 Tabs sehr genügsam, im typischen Einsatz benötigt es nicht mehr als etwa 300 MB RAM. Und das grausame WLAN-Gefrickel buchte sich tatsächlich automatisch in die verfügbaren Hotspots ein, einem technischen Wunder gleich.
Fazit
Eigentlich ist der Einsatz von Gentoo grotesk, jede Installation kann den Rechner für Stunden beschäftigen, vieles was selbstverständlich funktionieren müsste, erfordert ewige Frickeleien. Ohne meine 14 Jahre Linux-Erfahrung und dem reichhaltigen Refugium Google wäre ich daran grandios gescheitert. Der Frickelfaktor beim Einsatz von Linux auf einem Notebook ist auch 15 Jahre nach Erscheinen des Linux-Kernels 1.0 unverändert hoch, zumindest mit Gentoo und einem Powerbook.
Auf der »Haben-Seite« steht ein flottes System mit einer Grundausstattung für den elementaren Bedarf, ein »Eigenbau-Netbook«, dass dem kleinen Powerbook neues Leben einhaucht.
Das schöne an web-2.0-igen Diensten wie Twitter ist, dass sie unabhängig von einem Client sind und den Leuten nach einiger Zeit immer neue nützliche und weniger nützliche Dinge einfallen, die man damit anstellen kann. Wie wäre es z.B. mit »Twittern« über die Kommandozeile?
Alles, was man dazu benötigt ist ein vorhandenes Ruby nebst Ruby-Gems. Es gibt einen Kommandozeilen-Twitter-Client namens »Ruby Twitter«, den man über gem installieren kann. Er benötigt Hpricot, das auch via gem installiert werden kann. Aber es funktioniert nur mit der allerneuesten Version. Lange Rede, kurzer Sinn, der Weg zum Twittern auf der Kommandozeile ist:
Je nach Betriebssystem und gem-Setup benötigt man noch ein sudo vor dem gem-Aufruf. Hat alles geklappt, steht dem twitterfreudigen Geek die Twitter-Welt auf der Kommandozeile offen:
Twitter benötigt natürlich einen Benutzernamen und ein Passwort. Das hinterlegt man in einer Datei ~/.twitter, im YAML-Format:
# .twitter
#
# Please fill in fields like this:
#
# email: bla@bla.com
# password: secret
#
email: eine@garschoeneadresse.mail
password: DasMaechtigSicherePasswort
Mit einem twitter friends kann man die letzten »Tweets« seiner Kontakte lesen, mit twitter followers selbige von allen, die einen selbst verfolgen. Und mit twitter post TEXTDERNACHRICHT schließlich eine Nachricht twittern.
Wie kann das nicht nur geekig, sondern auch sinnvoll sein? Man könnte z.B. seinem Server beibringen, seinen Kummer hinaus zu twittern wenn es ihm nicht gut geht. Dazu legt man einen eigenen Twitter-Kontakt für den Server an und stellt ihn so ein, dass ihn nur Freunde lesen können. Dann fügt man sich als einzigen Freund hinzu (ja, ist ein einsames Dasein als Server…) und fertig ist das Monitoring-Tool 2.0. Oder man nutzt es als »Backend« für eine beliebige Anwendung (eigene, Quicksilver, was auch immer), die Twittern soll.