Warum fügen wir Bilder mit img in unsere HTML-Dokumente ein? Weil Marc Andreessen und Kollegen es einfach in den ersten Browser NCSA Mosaic eingebaut hatten, während die damaligen HTML-Granden noch drüber diskutierten: »The Origin of the IMG Tag «
astrid.tech: »What happens to TLDs when their country stops existing?« Eine gute Frage und eine schöne kleine Recherche-Arbeit. Das Thema kann durchaus relevant werden, ich nutze ja auch einen »Namens-Hack« mit einer TLD eines fremden Landes. Und wenn man sich die Politik jenes Nachbarlandes so anschaut…
Schönes Zitat am Rande: »I guess you could sorta view East Germany as being annexed into West Germany.«
Als das Web zu Beginn der 90er erfunden wurde, waren Links immer blau und unterstrichen (schon im ersten »richtigen« Browser Mosaic). Aber warum eigentlich? Im Mozilla-Blog wird diese Frage beantwortet: »Revisiting why hyperlinks are blue«
Das ist ein wenig simpel gedacht, aber in der Tat können wir in diesen Tagen den 50. Jahrestag eines Meilensteins auf dem Weg zum Internet feiern. Eines der Vorgängernetze des Internets war bekanntlich das ARPANET (mit dem »Kalten Krieg« als einen der Geburtshelfer). An jenem Sonntag den 29.10.1969 saßen (denke ich mal, vielleicht standen sie auch!) abends gegen 22:30 Professor Leonard Kleinrock und einige seiner Studierende in der University Of California (UCLA) und telefonierten mit Kollegen im Stanford Research Institute (SRI). Das war nicht weiter ungewöhnlich, eher schon der Grund ihres Anrufs. Denn sie hatten einen kühnen Plan: Sie wollten sich erstmals von Los Angeles (Sitz der UCLA) aus in einem Computer im gut 560 km entfernten Menlo Park (dort ist das SRI daheim) einloggen. Student Charles Kline setzte sich an die Tastatur und die anderen hielten Kontakt per Telefon (Wikipedia – »History of the Internet«):
»We set up a telephone connection between us and the guys at SRI…«, Kleinrock (…) said in an interview: »›We typed the L and we asked on the phone:
›Do you see the L?‹
›Yes, we see the L‹ came the response.
We typed the O, and we asked, ›Do you see the O.‹
›Yes, we see the O.‹
Then we typed the G, and the system crashed…
Yet a revolution had begun.«
Die ersten übermittelten Zeichen über das, was mal das Internet werden sollte, waren also: »LO«
Das war die erste permanente Verbindung zwischen zwei weit entfernten Rechnern. Im Dezember 1969 waren es schon vier Rechner, 1981 deren 213…
Natürlich lief die Entwicklung zum Internet nicht so linear, wie das Feiern solcher Jubiläen immer suggeriert. Wer darüber mehr wissen möchte, kann sich in diese Links vertiefen:
John Perry Barlow, Viehzüchter, Greatful-Dead-Songwriter und Netzaktivist, ist gestern im Alter von 70 Jahren verstorben. Seine »Declaration of the Independence of Cyberspace« war, wie Heise im Nachruf schreibt, »einer der wichtigsten Aufrufe der frühen Internetbegeisterung«. In der Tat hat dieser Text auch mich damals in meiner »begeisterten« Internet-Anfangszeit maßgeblich geprägt…
Die Präsentation von Maciej Cegłowski (der Entwickler von unser aller Lieblings-Bookmarksammelwebsite Pinboard) »Our Comrade The Electron«. Wenn schon nicht die ganze Präsentation, die anhand der Lebensgeschichte von Leon Theremin eine große Geschichte von Technik und Freiheit erzählt, so doch zumindest den darin enthaltenen »Angry Rant« zum Zustand des Internets in diesen unseren finsteren Zeiten (Zitat):
»In the 90's, it looked like the Internet […] could be a decentralizing, democratizing force. No one controlled it, no one designed it, it was just kind of assembling itself in an appealing, anarchic way. […]
But those days are gone. We've centralized the bejesus out of the Internet now. There's one search engine (plus the one no one uses), one social network (plus the one no one uses), one Twitter. We use one ad network, one analytics suite. Anywhere you look online, one or two giant American companies utterly dominate the field. […]
Orwell imagined a world with a telescreen in every room, always on, always connected, always monitored. An Xbox One vision of dystopia.
But we've done him one better. Nearly everyone here carries in their pocket a tracking device that knows where you are, who you talk to, what you look at, all these intimate details of your life, and sedulously reports them to private servers where the data is stored in perpetuity.«
You see, it’s not that hard to imagine other blockchain-based systems which aren’t currencies and don’t attract as many “colorful personalities.” Suppose you replaced the Internet’s centralized Domain Name System with a blockchain for Internet names (like Namecoin) such that every DNS request included some proof-of-work effort. Or you used any blockchain (including Bitcoin’s) as a notary service. Or you built a new blockchain for crowdfunding. Or you replaced a centralized system which absolutely does need to be scrapped — that horrific barrel of worms known as TLS/SSL Certificate Authorities — with a blockchain-based solution powered at the browser level.
Wenn es denn überhaupt eine technische Lösung geben kann. Denn ich glaube, dass der menschliche Hang zur Bequemlichkeit zusammen mit der vernetzten Technologie die Ingredenzien dieses für unsere Freiheit ungesunden Zentralisierungs-Cocktail sind. Und um ihn neu zu komponieren müsste man beide Bestandteile ändern.
Gestern, nach Harald Schmidt und Polylux, blieb ich bei einer Reportage des Hessischen Rundfunks hängen. Der Einstieg: Bilder der Attentate von London und Madrid sowie des angeblichen Kofferbombenattentats in Deutschland und der Sprecher raunt aus dem Off, mit einem triumphierenden Timbre in der Stimme (aus dem Gedächtnis sinngemäß zitiert): »Na, was haben die Burschen gemacht? Genau, Sie haben sich im Internet verabredet und alles geplant!« Und damit war die Marschroute abgesteckt für die krude Reportage mit dem Titel »Betrüger, Erpresser, Terroristen. Die unheimlichen Herrscher des Internet.«.
Wer das verpasst hat und mal die häufig zu hörende These, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender in Machart und fachlichem Niveau längst dem Unterschichtenfernsehen angeglichen haben, bestätigt sehen möchte, kann sich den Film als Video auf der Website des HR anschauen.
Die Thesen waren: Überall sind Kriminelle, Milliardenschäden allüberall, lauter ahnungslose PC-Benutzer, und, na klar, gefährlicher Terror aus, im und mit dem Internet. Immerhin haben die Kollegen des HR sich dieses Mal die sich nach einem Angriff aus dem Internet öffnenden Tore der Stauseeen verkniffen und »lediglich« über abstürzende Flugzeuge geunkt…
Um den skeptischen Zuschauer zu überzeugen, bedarf es natürlich der »Kronzeugen vom Fach«, ohne die keine Reportage dieser Art auskommen kann. Einer war der notorische D.K. Matai, Gründer von Mi2G und als solcher von Beruf Panikmacher. In der noch kurzen Geschichte des Internets sorgte Mr. Matai bspw. 1999, 2002 und 2004 mit apokalyptischen Prophezeiungen über bevorstehende (und dann ausgebliebene) Cyberterrorismus-Katastrophen für Furore und, vor allem, für Zweifel an seiner eigenen Firma, Person und Methodik.
Was man dem Film vorwerfen muss: Er warf real existierende Probleme wie die Botnetze aus gekaperten Virenschleudern, Internet-Kriminalität und die tatsächliche oder hypothetische Bedrohung durch Terror in einen Topf und kochte daraus eine große Suppe des nebulösen Bösen, den »unheimlichen Herrschern«, im Netz. Diese Suppe wurde aber nicht in ihre Bestandteile zerlegt und nüchtern analysiert, sondern zusätzlich in einen großen goldenen Trog der mythischen Bedrohung gekippt, womit diese die Dimension einer religiös offenbarten Apokalypse gigantischen Ausmasses annimmt. Dem verschreckten Zuschauer, dem das Wissen fehlt, um das einordnen zu können, bleibt nur noch ein Stossgebet: Schäuble, hilf uns! Deshalb durfte selbiger natürlich auch zu Wort kommen. Er sagte das Übliche…
Wer diesen Film für bare Münze nimmt, für den liegt die Lösung für alles eigentlich auf der Hand: Windows muss verboten werden, damit verschwinden die Botnetze und Viren, und damit die Bedrohung vor Kriminalität, Online- und Offline-Terror…
Für diesen Film wollen die Macher lt. eigener Aussage ein Jahr recherchiert haben. Etwas weniger Recherche bei zweifelhaften Kronzeugen und eine deutlich stärker ausgeprägte analytische Trennschärfe hätten dem Werk deutlich besser zu Gesicht gestanden…