»You know, it wasn't that long ago.
There was RSS.
There were blogs.
(…)
Now? The original dream of the web is dying. Facebook, Google, Twitter, Medium, and YouTube entice us to give them our creative work.
(…)
It's time to take it back.«
Kürzlich fand in Düsseldorf mal wieder die Web-Konferenz »Beyond Tellerrand« statt. Einer der Vorträge war von Tantek Çelik, einem der bekanntesten Proponenten des Indiewebs.
»So I want to emphasise and remind you the four things that we talked about: choose your identity, own your own domain name, choose your expression and only your content. Start posting on your own site, either rather, instead of, or before you post on social media silos. Choose your connections. Decide what you want to show from other things on year site, if you want to show comments, repos, you can choose, which kind of things you show, which kind of interactions. You can choose who they come from. You have all no control. Lastly, choose your experience. Take active control of what you read and consume on the internet. What you read and consume helps shape your own personal story of what the internet's about and what the web is about. Take those four steps. You can take back your web.«
Vielleicht ist es nur meine »Filterblase«, aber in den letzten Monaten hat die Bewegung raus aus den Trümmern des Web 2.0 zurück zur eigenen Domain (Stichwort »Indieweb«) ein wenig Fahrt aufgenommen.
Diese Frage beantworten immer mehr mit »Ja« und springen als Konsequenz auf den »Indieweb-Zug« auf. Ich jetzt auch, deshalb »kann« dieses kleine familiäre Weblog nun Webmentions!
Im Grunde passiert da genau das, wovor viele Stimmen bereits zu Zeiten des »Web-2.0« gewarnt haben und stets als irgendwie verschrobene Nerds galten, was Sebastian nun auch selbst dämmert. Unter »Was ich daraus lernen muss« schreibt er:
»Ich sehe inzwischen ein, dass ich in den letzten Jahren […] einen großen Fehler gemacht habe: Der Fehler war, vor allem und mehr und mehr schwerpunktmäßig auf eine einzelne Plattform zu setzen, was mein Schreiben, meine Fotografie und meine ganze Internetaktivität angeht, nämlich Twitter.
Ich habe ich mich mit meiner hohen Aktivität auf dieser Plattform extrem von ihr abhängig gemacht. Ich habe mich auf Twitter zehn Jahre um originelle Inhalte bemüht, versucht, interessante Sachen zu machen, an der Formulierung jedes einzelnen Tweets stundenlang gefeilt, statt auf Twitter vor allem das zu verlinken, was sie ich anderswo produziere. Die Quittung für diese Dummheit bekomme ich jetzt. Ich hätte diese Energie dringend in mein eigenes Blog oder eigene Plattformen investieren sollen, statt meine Inhalte auf den Server eines gesichtslosen, amerikanischen Konzerns hochzuladen.«
Völlig richtig, und daraus muss nicht nur Sebastian lernen, sondern wir alle. POSSE ist der Weg in die digitale Freiheit und die Unabhängigkeit. Klar ist »Twitterclient auf und was reinschreiben« einfacher und bequemer als das ganze Setup eines eigenen Web-Gedöns. Aber wer die Bequemlichkeit höher wertet als die Freiheit, lebt nun in der latenten Gefahr, dass die eigene digitale Stimme abrupt verstummt. Ein »falscher« Tweet wie »Ich war im Supermarkt Bier holen, gegen die mit eisenharter Hand die Angestellten scheuchende Supermarktleiterin war Hitler ein Menschenfreund…« könnte schon reichen und es hat sich ausgetwittert…