Oh, Borussia
Während ich mir so überlege, wie denn genau die »Strategic Content Publishing Guidelines« ;-) für uninformation.org werden sollen, und ob überhaupt der Fußball drin sein soll, und überhaupt, wird die ruhmreiche Borussia aus Mönchengladbach an das Ende der Tabelle gereicht (Danke, HSV, das wir noch nicht ganz unten sind, auf Euch ist Verlass).
Und dann der 19. Spieltag, Funktionärspanik rulez! Heynckes, Magath, Doll auf einen Streich! Bei uns (Borussia) ist man so etwas ja schon gewohnt, die neue Geschäftsstelle hat extra eine Drehtür bekommen, damit die Heerscharen von Spielern und Trainern schneller rein und raus können. Aber die Bayern! Trotz meiner Antipathie für diesen Klub hielt ich ihn immer für gut und seriös geführt, zwei schwache Spiele reichen und Hitzfeld steht plötzlich vor der Tür wie das Krokodil im Kasperle-Theater. Sieht ziemlich abgekartet aus, die ganze Geschichte…
Aber die Borussia. Ein hoffnungsloser Fall! Immer die selbe Leier, Trainer ist schuld. Das sagte man seit dem Aufstieg auch schon über Lienen, Fach, Köppel und Advocaat. Nicht mal eine Legende wie Jupp Heynckes bekommt die seelenlose Söldnertruppe in den Griff. Dazu noch ein Manager, der nicht in der Lage ist, die dringendste Baustelle, den Angriff, zu schließen. Aber mit zwei Sternen auf dem Trikot rumlaufen!
Ein paar Zitate, VfLog:
»Hoffen wir aber vor allem, dass irgendwann die Kultur zurückkommt, die uns einst Gründe gab, überhaupt erst zu Gladbachfans zu werden. Viel ist von ihr schon lange nicht mehr zu erkennen. Als Hans Meyer und Jupp Heynckes gestern das Stadion verlassen haben, sind zwei Männer gegangen, die den Niedergang der Borussia beide nicht aufhalten konnten. Man hat sie nicht gelassen.«
Die Seitenwahl:
»Die Demission von Jupp Heynckes ist unter all ihren Begleitumständen eine handfeste Kapitulation vor den sogenannten Mechanismen des Fußballgeschäfts. Ein Geschäft, in dem die Presse- und Medienlandschaft eine für die von ihr erzeugte Qualität unverhältnismäßig große Rolle übernommen hat und in dem die Mehrheit der Berichterstatter nicht mehr darauf aus ist einen Klub auf seinem Weg zu begleiten, sondern einem Klub einen Weg praktisch vorzugeben. Einen Weg, der eben nicht der beste, aber stets halt der schlagzeilenträchtigste Weg sein muss.«
Jupp Heynckes, das ist für Außenstehende schwer erkennbar, ist nicht nur einfach ein weiterer Trainer. Er gehört wie sonst nur Günter Netzer und Hennes Weisweiler zum in den 70ern gebildeten Gladbacher Mythos, der in Form einer nie mehr wieder erreichbaren glorifizierten Vergangenheit auf Klub und Umfeld lastet. Aber selbst das nützte ihm nichts. Da schmerzt die Raute, wenn man anschauen muss, wie einer der größten Borussen von einigen Boulevardschreibern, grenzdebilen Fans und einer aalglatten Funktionärs-Junta in die Wüste geschickt wird.
Und nun? Mich dünkt, man kann sich als Borussia-Fan auf Fernseh-Montage im DSF einstellen und schon einmal in Google Earth schauen, wo denn Burghausen genau liegt. Diese Mannschaft ist so tot, nicht mal Klinsi würde sie mit einer Horde Ami-Motivationsgurus im Gepäck aufwecken…
Aber ein Funken Resthoffnung bleibt natürlich, denn die Raute auf der Brust ist unauslöschlich eingebrannt und es gilt auch in harten Zeiten: Mein Freund ist aus Leder!