April 2008

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin

republica re-publica08 republica08

re-publica Morgen ist es endlich soweit: Die "re:publica 08":http://re-publica.de/08/ geht los, und sogar die "dpa hat es bemerkt":http://www.merkur-online.de/dpa/infoline/computer/art424,905885. Wie bereits "angekündigt":http://www.uninformation.org/weblog/79, ich bin dabei, wenn in der Hauptstadt der Digitalen Bohème wieder nach Kräften alles rund um Blogs und »Web 2.0« problematisiert wird.

"Das Programm findet man ebenso im Netz":http://programm.re-publica.de/2008/index.de.html wie einen "Aggregator auf Basis von soup.io":http://republicaplain.soup.io/ (eingerichtet von "Kai":http://www.alltagskakophonie.de).

Mein Lieblingsvortrag wird natürlich der zum Thema "»Von Placeblogging und Stadtwikis«":http://programm.re-publica.de/2008/events/134.de.html am Donnerstag um 10:30 Uhr werden, dessen Besuch ich nur empfehlen kann. Die Kulmination des Problematisierwillens wird dagegen garantiert der Vortrag "»Geld verdienen mit Blogs - reloaded«":http://programm.re-publica.de/2008/events/188.de.html gleich danach werden. Gebannt werden jene Horden von JungbloggerInnen, deren Mangel an originärer eigener Stimme durch eine exorbitante Gier nach Werbeeinnahmen ausgeglichen wird, an den Lippen der Referenten hängen, um den Tipp zum lukrativen Probloggen ohne Pro aufzuschnappen…

Als Twitter-Fan bin ich auf den Vortag von Peter Schink mit dem Titel "»Twitterwelt - neues Abbild der Realität?«":http://programm.re-publica.de/2008/events/239.de.html gespannt. Überhaupt Twitter, diese Konferenz wird neue Rekorde in Sachen »Ereignis-Getwitter« aufstellen. Im "RepublicaWiki gibt es gar eine eigene Verzeichnisseite":http://wiki.re-publica.de/index.php/RepublicaTwitter für twitternde Teilnehmer.

Zum »Taggen« von Inhalten aller Art soll man die Tags »re-publica08«, »republica08« und »rp08« benutzen.

Auch die in diesen Zeiten omnipräsenten »Social Networks« "werden thematisiert":http://programm.re-publica.de/2008/events/181.de.html.

Apropos: Am Beispiel der re:publica kann man wunderbar erkennen, wie der Hang zu umzäunten »Social Networks« zu einer Fragmentierung der Information führt. Wer ermitteln möchte, wer denn alles so da sein wird, kann "in der Teilnehmerliste im Wiki nachschauen":http://wiki.re-publica.de/index.php/Teilnehmer. Oder im "re:publica-Mixxt-Netzwerk":http://re-publica.mixxt.de/. Oder in "Facebook":http://www.facebook.com/group.php?gid=5623972102. Oder in "Xing":https://www.xing.com/app/events?op=detail;id=156939. Oder in "venteria":http://venteria.com/events/2052-re-publica08-Die-kritische-Masse-The-critical-mass. Und das war garantiert noch nicht alles. Das, verehrte Zielgruppe, ist Fortschritt. ;)

Ein bisschen Bloggen und so werde ich natürlich auch. Wen nur das interessiert, der kann die diesbezüglichen Einträge auf der "Tag-Seite für die Blogeinträge":http://www.uninformation.org/tag/re-publica08 (auch per "RSS":http://www.uninformation.org/tag/re-publica08.rss) oder der "Panta-Rei-Alles-Feed-Tag-Seite":http://www.uninformation.org/webtags/re-publica08 (auch per "RSS":http://www.uninformation.org/webtags/re-publica08.rss) verfolgen.

Viel Spaß uns allen, und wer nicht hinfährt und jetzt schon genervt ist: Auch das geht vorüber! ;)

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Jena er am 01.04.2008:

Was nur alle immer mit diesem Twittern haben. Schon auf dem barcamp Mitteldeutschland in Jena war das (beinahe und irgendwie) Thema Nr. 1. Verstanden habe ich es trotz mehrerer Sessions dazu nicht; weniger das technische, sondern mehr der Nutzen der Hauptfunktion plus jener zig Zusatzangebote. Vielleicht sollte ich es mal aus demokratischer Sicht betrachten - eventuell erschließt sich ja auf diese Weise ein Vorteil ;-)

re:publica 08: »Erinnern wir uns des Vergessens.«

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Die "re:publica":http://re-publica.de/08/ hat begonnen. Viktor Mayer-Schönberger hielt die Keynote der re-publica. Er widmete seinen Vortrag der Telekom für die Reservierung einer Grundfarbe als Markenzeichen. ;)

Die Keynote unter dem Titel "»Nützliches Vergessen. Informationsökologie im digitalen Zeitalter«":http://programm.re-publica.de/2008/events/180.de.html drehte sich um die Probleme die entstehen können, wenn man Sachen ins Web stellt, wie »betrunkene Fotos« oder alte Geschichten. Illustriert an zwei Beispielen einer Lehrerin, die von ihrem MySpace-Foto aus dem Lehramt gekickt wurde und eines Herrn, der wg. Schilderungen von Drogenerlebnissen nicht in die US of A einreisen durfte. Das Problem: Google vergisst nichts, zeichnet alle Suchen auf, Google weiß mehr über Dich als Du selbst. ;)

Der Mensch besitzt ein »biologisch determiniertes Vergessen«. Die große Epen der Menschheit entstanden aus Weitererzählen und Vergessen: »Vergessen : Erinnern«. Vergessen war die Norm, Erinnern die Ausnahme. Biologisches Vergessen entsorgt den Erinnerungsmüll. Google und Co dagegen erinnern sich an alles: Aus dem biologischen Vergessen wurde technisches Erinnern. Daten sammeln alleine reicht bekanntlich nicht. Diese Erfahrung musste die Stasi machen. Die Kunst ist das Wiederfinden, was die Technik von heute relativ problemlos ermöglicht.

Der Mensch muss lernen, damit umzugehen: Bsp. ist eine Dame die alte in ihrer Wortwahl fiese E-Mails von einem Herrn löscht, weil der sich geändert hat und sie nicht mehr an dessen übles Wesen vergangener Zeiten erinnert werden möchte. Mayer-Schönberger: »Wenn wir nicht vergessen können, können wir nicht mehr rational entscheiden.«

Was also dagegen tun? Traditionelle Ansätze waren:

  1. Technische Regulierung: Die Verwendung von Technologie und ihr »Vergessen« wird vorab eingeschätzt und kontrolliert. Die Nutzung wird verboten und nur in Ausnahmefällen erlaubt. Das war der Regulierungsansatz vergangener Zeiten, der gescheitert ist, weil es nicht mehr nur eine überblickbare zentrale Anzahl von informationsarbeitenden Stellen gibt.

  2. Betroffenenrechte: Kontrolle der Einhaltung von Betroffenenrechte, Ergebnis: »Ein Volk von Kontrolleuren.« Das Problem: Sind politisch teilweise nicht durchsetzbar, und wenn sie in Datenschutzrechten formuliert werden sind sie vielfach nicht durchsetzbar. In 15 Jahren Bundesdatenschutzgesetz ist bisher kein enziger Fall von Schadensersatz wg. Verstöße dagegen bekannt.

  3. Informationsökologie: Die Datensammlungen begrenzen: Zweckbindung, Löschungsnormen. Problem: Durchsetzbarkeit, Mayer-Schönberger: »Wenn der Staat keinen Datenschutz mehr will, wird Datenschutz nicht mehr durchgesetzt und die Menschen verwundbar«. Ein Beispiel dafür: Ein Niederländisches Bevölkerungsregister für den Sozialstaat wurden von Nazis als Datenquelle für Holocaust verwendet. Und das Problem seit 9/11: »Löschen ist out«

Die traditionellen Ansätze helfen also nicht. Die Lösung für uns Betroffene: Alternative Ansätze.

  1. Digitale Enthaltsamkeit: Wer nichts ins Internet stellt, braucht nichts fürchten. Aber ist das erstrebenswert? (2 von 3 Jugendlichen in den USa stellen Informationen online.)

  2. Volle Kontextualisierung: Die Speicherung fast aller Informationen. Weil nicht alle Infos im Kontext zugänglich sind, entstehen Probleme. Also alles einfach alles speichern, dann ist der Kontext da und Vergangenes kann eingeordnet werden. Die Konsequenz ist eine gläserne Gesellschaft. (Wie "Jeremy Benthams":http://de.wikipedia.org/wiki/Jeremy_Bentham "Panoptikum":http://de.wikipedia.org/wiki/Panoptikum_(Philosophie))

  3. Kognitive Revolution: Menschen müssen lernen, mit der Omnipräsenz von Informationen umzugehen. Gute Idee, aber ist das realistisch und machbar? Mayer-Schönberger meint: Unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.

  4. Regulierung durch Technik (Lawrence Lessig): Eigentumsrechte an persönlichen Informationen für die Betroffenen. Eine Verwendung nur im vereinbarten Rahmen möglichen. Erfordert ein »Privacy DRM«. Das aber, so Mayer-Schönberger, würde in einer »Perfekten Überwachung zum Schutz der infomrationellen Privatsphäre«.

Mayer-Schönberger: »Ich plädiere für die Wiedereinführung des Vergessens.« Dazu schlägt er ein »Verfallsdatum für Informationen« vor. Die Nutzer legen fest, wie lange digitale Informationen gespeichert werden soll, und die Speicherdauer kann jeder selbst festlegen.

Praxisbeispiele dazu:

  • Suchanfrage: Darf nur in einem definierten Zeitraum von Google verwendet werden. In gewissen Fällen sinnvoll. Wenn man vier Monate in Google forscht, macht es Sinn, suche man aber nur den leckeren Wodka vom letzten Wochenende, macht dauerhaftes Speichern aber einen Sinn. (ask.com hat so etwas in der Art, sagt Mayer-Schönberger.)

  • Digitalfoto: Das Recht am eigenen Bild. Ein RFID-Chip am Mann mit zwei Einstellungen: Verfallsdatum oder dauerhaft speichern, wird an Kamera des aufnehmenden übergeben.

Das Regulierunsgspektrum für eine Lösung sieht so aus:

  1. Die Möglichkeit der Wahl.
  2. Stete Konfrontation mit der informationellen Endlichkeit. Information ist nicht zeitlos gültig, sondern hat einen zeitlichen Kontext.

Mayer-Schönberger Schlusswort: «Vergessen gerät zunehmend in Vergessenheit: Erinnern wir uns des Vergessens.«

Eine gute Keynote zum auftakt der re-publica, mit einem klaren roten Faden und einer richtigen Botschaft. So kann es weitergehen.

[Nachtrag] "Golem hat ein Interview mit Viktor Mayer-Schönberger zu diesem Thema.":http://www.golem.de/0804/58721.html

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404 am 09.04.2008:

Klasse Zusammenfassung!

re:publica 08: Impressionen vom ersten Tag

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re:publica 08

Ja, die "re:publica":http://re-publica.de/08/. Der erste Tag ist schon wieder rum, das große »Familientreffen« der Blogger- und so genannten »Web-2.0-Szene«. Es gibt eine wahrnehmbare kulturelle Differenz zwischen denen, die hier sind, weil sie fasziniert sind vom Medium Web und seinen stetig fortschreitenden kommunikativen Möglichkeiten, und jenen, die, zumeist ökonomisch motiviert hier sein »müssen«. Diese Differenz ist im Laufe der Jahre bei Veranstaltungen dieser Art stärker geworden.

Enttäuschend war das Panel zum Thema "»Die Zukunft der Social Networks«":http://programm.re-publica.de/2008/events/181.de.html am ersten Tag. Humoristischer Höhepunkt war die Passage, in der Michael Brehm von …..VZ dem Publikum glauben machen wollte, die Benutzer-Datenbank von …..VZ wäre gar nichts wert…

Geerdeter ging es zu beim "»Treffen der Stadtblogs«":http://programm.re-publica.de/2008/events/114.de.html. Stadt-, Regional- und Lokalblogger aus dem ganzen Lande trafen sich zu einem kleinen Meinungsaustausch. Es war interessant, das Spektrum der Projekte und Blogger ein wenig kennen zu lernen, vom kleinen idealistisch motovierten Hobbyprojekt bis zum »A-Listen-Stadtblog« war alles dabei. Und, Stadtblogger sind wohl noch die wahren Idealisten, auf vorsichtige Ansprachen in Richtung Werbung und Monetarisierung sprang kaum einer an. Erfrischend!

"!/img/f/2382751753_c28ce17cbb_d.jpg!":http://www.flickr.com/photos/monodrom/2382751753/

Fantastisch war das Musical »Web-Side-Story« von Johnny und Tanja Häusler (Bild: "monodromde":http://www.flickr.com/photos/monodrom/2382751753/, CC-lizenziert, Danke :)). Genau die richtige unterhaltsame und leichte Kost zum Ausklang des langen Konferenztages.

Sobald er verfügbar ist, solltet Ihr Euch den "Chaosradio-Express-Podcast CRE083 »Die Kritische Masse«":http://chaosradio.ccc.de/cre083.html anhören. Tim Pritlove unterhielt sich mit Peter Glaser zum »Schlüsselthema« der re:publica. Dieser Podcast wurde live mit Publikum aufgezeichnet, was mich gefreut hat, da "Chaosradio Express":http://chaosradio.ccc.de/chaosradio_express.html sowieso zu meinen Lieblings-Podcasts gehört. Unbedingt anhören!

Es gibt noch zwei Tage re:publica. Wer es noch nicht mitbekommen und nichts zu tun hat: Es gibt "Audio-Livestreams":http://livecast.re-publica.de/ und sogar "Video-Übertragungen":http://www.hobnox.com/index.914.html. Nur das »Da-sein« und mit den Bekannten aus der Webwelt plaudern, das kann die technische Übermittlung durch Zeit und Raum natürlich nicht ersetzen. ;)

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Jena er am 04.04.2008:

Schade eigentlich, daß Konferenzen wie re:publica oder auch die größeren Barcamps zu Bussines-Veranstaltungen avancieren. Damit geht ein Stück Konferenzkultur verloren und könnte mittelfristig auch auf den Ideen-Output auswirken - wohl eher zum Negativen hin.

re:publica 08: Bürgerjournalismus - »Müssen wir jetzt spielen, was wir wollen?«

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re:publica 08: Bürger, an die Produktionsmittel

[Alles, mit Ausnahme der als solche gekennzeichneten Zitate, indirekte Wiedergaben der Dinge nach meinem höchst eigenen Verständnis!]

re:publica 08: Der Schockwellenreiter spricht Im von Don Dahlmann moderierten re:publica-Panel "»Weil wir es können! Die Produktionsmittel in der Hand von Bürgern«":http://programm.re-publica.de/2008/events/202.de.html wiederholt Jörg Kantel alias "»Der Schockwellenreiter«":http://www.schockwellenreiter.de seine "bekannte":http://www.uninformation.org/weblog/38 These: Echten Bürgerjournalismus könne es nur geben, wenn der Bürger auch im Besitz der Produktionsmittel sei. Denn die Werkzeuge seien alle frei verfügbar. Es gibt, da kann man dem Schockwellenreiter zustimmen, in der Tat keinen Grund, Bürgerjournalismus unter dem Dach eines Medienkonzerns zu praktizieren. Eine rein quantitative Kritik, die sich auf den Fakt stützt, dass tatsächlich nur 0,2% der Bevölkerung auch tatsächlich Bloggen wolle, geht für Kantel ins Leere: Es geht um die Möglichkeit, es tun zu können, aber es müsse eben nicht jeder. Man dürfe diese Möglichkeit der Kommunikation (Zitat) »nicht den Murdochs und Holtzbrincks dieser Welt überlassen«. Auch wenn sich die mit ihren neuen Möglichkeiten ausgestatteten Bürger manchmal die selbe Frage stellen wie einst die antiautoritären Kinder der 68er: »Müssen wir jetzt spielen, was wir wollen?«

Ebenfalls auf dem Panel ist "Daniel Fiene":http://www.wasmitmedien.de/. Er preist weniger den emanzipatorischen Akt der Freiheit des Publizierens, sondern die eher unterhaltsamen Amateuraktivitäten wie das »Mogulieren« von Bloggern, die gemeinsam eine Sendung im Unterschichtenfernsehen schauen und dabei von Internetzuschauern betrachtet werden…

"Oliver Wrede":http://wrede.design.fh-aachen.de/ dagegen möchte die Möglichkeiten sich entwickeln lassen. Eigentum an Produktionsmitteln hält er nicht für so wichtig, für ihn kann es auch Aktivität in den umzäunten Gärten der Medienmultis oder Startups sein. Alles sei im Fluss und entwickle sich. So habe Twitter vor einem Jahr noch für (Zitat) »user generated spam« gehalten, mittlerweile jedoch eine interessante Entwicklung dieses kleinen Dienstes gesehen. Solche Dienste müssten nach ihrer »Hype-Phase« eine »Kritische Masse« erreichen. Jeder habe viele Möglichkeiten, der für die »alten« Medien charakteristische aufwändige Produktionsprozess sei nicht mehr da, die neuen Möglichkeiten »ubiquitär«.

Jörg Kantel fordert eine andere Medienkompetenz. Für gedruckte Medien und TV gäbe es schon eine. Diese sei aber von einer »Umbiegung echter Bedürfnisse« geprägt. Jeder wisse im Grunde, was von »Bild« zu halten sei, gelesen würde es aber trotzdem. »Unsere« Aufgabe sei es, mit den neuen Produktionsmitteln des Webs eine Alternative zu schaffen. Wobei nicht sicher sei, dass diese sich dann auch »historisch durchsetze«. Schließlich sei die Frage nach den Medien auch eine Frage nach den realen Machtverhältnissen.

Don Dahlmann meint: Die Produktionsmittel seien da, Menschen verstünden aber den Umgang damit nicht.

Daniel Fiene hat »echte Menschen«, »Offliner« ;), in seinem sozialen Umfeld durch seine Online-Aktivitäten missioniert. Das Problem ist aber, dass die frisch Missionierten nicht genau wüssten, was sie jetzt mit dieser Technik machen sollen.

Oliver Wrede kann diese Beobachtung bestätigen. Die inhaltliche Frage sei das Problem, Aktivitäten oft Selbstzweck (Zitat): »Viele sind von den Werkzeugen beseelt.«

Jörg Kantel fordert (Zitat): »Medienkompentenz muss sich an den Inhalten entwickeln, nicht an der Technik«. Die Entwickler der Werkzeuge seien aber schuldig. Sie spielen mit der Technik, statt Techniken zu entwickeln, die den weniger Bewanderten helfe, Inhalte zur Verfügung zu stellen. Und erläutert seine Idee einer Vernetzung über dezentrale Community-Server per Ping vor, die eine Nutzung von kommerziellen umzäunten Gärten überflüssig machen würde.

Oliver Wrede ist skeptisch: Solange ein Klima der »Anti-Intellektualität« herrsche, sei die Technik nicht das Problem. Für Jörg Kantel hängt das mit den realen Verhältnissen zusammen. Wir bräuchten einen gesellschaftlichen Wandel weg von der Industriegesellschaft hin zur Informationsgesellschaft (Zitat): »Wir sind Begleitmusik zu einer laufenden gesellschaftlichen Veränderung.«

Abschließend forderte Kantel dazu auf, Fortschritte auch im Kleinen, von den »Relevanzfanatikern« oft belächelten Online-Strukturen zu sehen. Man solle nicht immer nur auf die (Zitat) »Großen Sachen im Kontext des Journalismus« schauen, sondern auch auf die Kleinode bei "beepworld":http://www.beepworld.de/ oder "jimdo":http://de.jimdo.com/.

Fazit: In dem vergangenen Jahr seit der letzten re:publica sind wir mit diesem Thema nicht wirklich weiter gekommen, im Gegenteil, mir scheint der Trend eher dahin zu gehen, dass die Menschen sich lieber in die bequemen Sessel der kommerziellen Dienste und geschlossenen Netzwerke setzen. Da ist noch einiges zu tun.

3 Kommentare

Jochen Hoff am 05.04.2008:

Natürlich kann der Bürgerjournalismus nicht unter dem Dach eines bestehenden Medienkonzerns stattfinden. Aber wenn ich eine Kathedrale erbauen will, dann bin ich als einzelner mit meinem freien Werkzeug auch ziemlich im Arsch. Ich muss mich also organisieren. Bürgerjournalismus findet nicht statt, wenn jeder in seinem Blog vor sich hinmurkelt und hofft, das die Welt ihn liest. Ich selber lebe in Klein-Bloggersdorf janz weit draußen am Friedhof. Schön ruhig da. Ich will gar nicht mit Robert Basic oder den beiden Dons tauschen. Aber den einen oder anderen wirklich gut durchdachten - ja kommt auch bei mir vor - Artikel hätte ich doch gerne weiter vorne in der Aufmerksamkeit. Also brauchen wir eine Zeitung, gerne genossenschaftlich organisiert, in der wir unsere Inhalte geballter präsentieren können. Der Besitz des Werkzeugs reicht nicht. So schön der einzelne auch in seiner Fußgängerzeile seinen Text deklamiert, es wird kein Theaterstück daraus. Das meiste verhallt ungehört. Das ist natürlich das Schicksal des Long Tails, da wo der Schwanz der Kuh am beschissensten ist. Meine alte Lateinlehrerin hat mir immer gesagt das ich mein Schicksal selbst in die Hand nehmen müsse. Jetzt kommt dieses böses Wort. Wir müssen uns vermarkten. Besser vermarkten. Nicht indem wir auf den ausgelatschten Wegen der Qualitätsjournalisten die Furchen noch tiefer trampeln, sondern in dem wir unser Wissen, unser Können und unsere Erfahrungen bündeln, ohne die persönliche Note dem Gruppenzwang zu unterwerfen. Nein es ist nicht leicht. Aber es ist auch nicht unmöglich.

Ralf G. am 06.04.2008:

Schau Dir mal das Video dieses Vortrags an. Es ist nicht wichtig, dass gebloggtes Zeug öffentlichkeitswirksam wie die Byld-Zeitung ist. Die Voltigierszene in beepworld hat überschaubare Zuschauer, aber sie »macht«. Darum geht es. Dieses Schielen auf eine irgendwie geartete Relevanz wie die alten Medien führt zu gar nichts. Eine Hoffnung auf Wandel durch Mitspielen in den falschen Spielen ist trügerisch.

Jochen Hoff am 08.04.2008:

Wenn ich mein gebloggtes Zeug mühsam erarbeitet habe, ständig das Risiko laufe verklagt zu werden dann habe ich auch das Recht mir mehr Publikum zu wünschen. Das könnte ich erreichen indem ich mich und meinen Blog am Rande des nichts ändere, oder mit anderen dafür sorge, das die Perlen des Longtails auch ins Ramnpenlicht kommen. Ich möchte eine Kathedrale erbauen, du willst ein Hundeklo, sprich einen Pfosten in die Erde in die Erde rammen. Ich will der Schreiberling des Hinterbudenhofener Generalanzeigers bleiben, mich aber freuen dürfen, wenn ein zweimal im Jahr ein Artikel von mir auch in den Braunschweiger Neuesten Nachrichten auftaucht und vielleicht einer mal bei Robert Basic gewürdigt wird. Das ist nicht Blödzeitung werden wollen, sonder das Ziel eines jeden der schreibt. Jeder hat so Lieblingstexte um die es schade ist wenn sie hier auf dem Longtail versauern. Deshalb könnte ich mit vielen anderen gemeinsam, die Perlen zu einem Kollier fassen und damit antreten.

So war das da, bei re:publica

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So ging das zu bei re:publica. Schaut mal hin, fast überall steht einer mit 'ner Kamera und filmt...

6 Kommentare

Jena er am 06.04.2008:

Ja, das nennt man dann Konferieren 2.0 ;-) Wobei diese Anzahl an Videokameras doch recht hoch ist - sonst sieht man zu etwa 50% Digicams. PS: Wieso sind in meinen anderen Kommentaren die Nick-Links gelöscht worden? Ist irgendwie unhöflich :-|

Ralf G. am 06.04.2008:

Die Links waren in der »ist das ein kommerzieller Link«-Prüfung. Sicher bin ich mir immer noch nicht, sei's drum. ;)

Onno am 07.04.2008:

Klimpern da dauernd Beerbudddeln oder täuscht das?

Ralf G. am 08.04.2008:

Ja, korrekt, die Digitale Bohème ist durstig, »kein Bier vor vier« gilt nur für Angestellte. ;-) Am Eingang in den Innenraum rechts ist die Getränkeausgabe, da war wohl gerade einer das Leergut am sortieren.

Jena er am 08.04.2008:

@Ralf: Wie genau ist denn kommerziell dabei definiert? Das Linkziel ist zwar kein reines Blog, sondern hat daneben noch gewisse Portalfunktionen. Aber die Seite wird von mir betrieben und zu 99% von mir mit Artikeln gefüllt. Ich hoffe, ich konnte alle Unsicherheiten ausräumen ;-) PS: Feedreader sindt ja eine feine Sache. Aber irgendwie macht man sich dabei verdächtig wegen der häufigen Besuche ;-)

Ralf G. am 08.04.2008:

Ja, kein Problem, man muss wachsam sein in diesen Zeiten. Traurig genug, im Grunde genommen.

re:publica 08: Das endgültige Fazit!

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Was haben wir denn so bei "re:publica":http://re-publica.de/08/ gemacht? Die "SZ klärt auf":http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/791/167311/kopfzoom/ (vgl. Bild oben): Wir haben die Museumslaptops aus dem Keller geholt und Windows98 installiert…

Das Bild ist nur das I-Tüpfelchen auf "einen der schlechtesten Artikel":http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/791/167311/, die ich seit langen außerhalb von Byld gelesen habe. "Herr Knüwer hat dazu bereits alles gesagt":http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=1745. Die letzten Zuckungen einer einstigen Qualitätszeitung, die ihre Zukunft hinter sich hat, weil sie Busen-Fotostecken über 25 Klickseiten für das Rezept zum Überleben in der digitalen Zukunft hält, aber deren Akteure trotzdem stets lautstark das große Wort von den »journalistischen Standards« im Munde führen. Symptomatisch. Auch für die Berichterstattung über die re:publica in den alten Medien. Die Schreiber betrachten die Teilnehmer aus der Perspektive des Zoobesuchers. Deshalb reagieren sie auch wie der Zoobesucher auf Knuts Angeleinlagen, wenn wir in unsere Notebooks schauen. Kulturelles Nichtverstehen (-wollen) ist keine Basis für eine angemessene Berichterstattung. Aber das war nun schon wieder viel zu viel Platz für die Protagonisten der sterbenden »vierten Macht«…

re:publica 08

Natürlich schreit das Ende einer Konferenz immer nach "»Fazit«":http://wirres.net/article/articleview/4846/1/6/.

Also, ist ja Gebot, auch das definitive Fazit von mir: Wir waren Zeuge des endgültigen historischen Aufbruchs in eine neue intellektuelle und publizistische Zukunft, wir sehen das Ende des Meinungsmonopols am Horizont, wir sehen die Massen, behangen mit den Waffen des freien Publizierens, bloggend, twitternd, fotografierend und mogulierend in die Burgen der alten Medien marschieren. Sie schreien nicht mehr nach Brot, sie fordern Aufmerksamkeit. Sie zertrümmern die Kabelnetze und Satellitenschüsseln und ehren die Netzwerkkabel. Ja, in der Tat, es ist Zeitenwende. Wie Peter Weibel sagen würde: Die Leute haben die Nase voll von den alten Medien, deshalb machen sie sich selbst welche…

Okay, Spaß beiseite. re:publica hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht. Aus Gesprächen, Diskussionen und ja, auch aus einigen Vorträgen, nahm man interessante Anregungen und Gedanken mit. Banal? Sicher. Einige suchen auf so einer Konferenz immer nach dem großen fahnentauglichen griffigen Zukunftsentwurf in Manifest-Form (s.o. ;)), den es so natürlich nicht geben kann und geben wird. Und auch das beliebte Genöhle »Ey, issja nur ne Nabelschau, ey« ist zwar wahr, aber nicht logisch, da Fachkonferenzen immer Nabelschauen sind.

Was bleibt? Danke an Markus, Johnny und allen anderen hilfreichen Händen für die gelungene Konferenz, ein besonderer Gruß an die anderen Stadtbloggerinnnen und Stadtblogger, und die Vorfreude auf re:publica 09.

Vor lauter sozialer Interaktion ;) habe ich viele Vorträge gar nicht gesehen, das werde ich dank der hervorragenden Videos von "Hobnox":http://www.hobnox.com noch nachholen und über die Themen das eine oder andere Wort verlieren. Im Gegensatz "zu Herrn ix":http://wirres.net/article/articleview/4844/1/6/ halte ich das Bloggen über Vorträge auf solchen Konferenzen für sinnvoll. Ich schaue zum einen gerne in meinem eigenen Archiv nach, was bei vergangenen Veranstaltungen erzählt wurde, und zum anderen ist das geschriebene Wort nun einmal weniger flüchtig als ein Video bei irgendeinem Anbieter, ganz zu schweigen vom Ge-Twitter. Auch wenn wir mittlerweile auf Häppchen konditioniert sind – manche Dinge sind doch ein wenig komplexer als 140 Zeichen. Darum: In Zukunft mehr Bloggen, bitte!

4 Kommentare

oliver am 08.04.2008:

die Flüchtigkeit von Twitter ist übrigens der Grund, warum ich meine Twits täglich autobloggen lasse. U never know ;) (Wobei ggf. könnte man dafür fast ein separates Blog, hm ;) ) INteressant fand ich eher, dass Mogulus eine geringe Rolle gespielt hat an der re:publica, oder? Gerde für die nichtaufgenommenen Sesssions... hm...

Ralf G. am 08.04.2008:

Naja, ich sehe in Twitter mehr einen Chat als ein Blog, darum speise ich es auch nicht in »Panta Rei« ein, obwohl das technisch natürlich kein Problem wäre. 140 Zeichen ist für vernünftige Texte auch zu wenig, höchstens zur rudimentären Live-Info wenn es keinen Video-Stream gibt geeignet. Mogulus kann man doch nicht aufzeichnen, oder?

Falk am 09.04.2008:

Doch, man kann mit Mogulus aufzeichnen.. Aber wohin bloß? Die Videos aus Mogulus herauszubekommen ist verflixt schwer.

Ralf G. am 10.04.2008:

Okay, Mogulus ist also nicht so das richtige Medium für unaufgezeichnete Sessions. Aber es liefen doch genug mit Kameras herum (man konnte ja unten in der Entspannungs- und Nahrungszone nichts machen, ohne sich heimlich gefilmt zu fühlen), kann da nicht einer mal etwas Sinnvolles machen und die kleineren Sessions »richtig« aufzeichnen, ohne Web-Spielkram? ;)

Netztand III - Daueraktualisierte Wordpress-Blogs

netztand wordpress weblogs

Ein verzichtbares Ärgernis: Wordpress-Weblogs, deren alte Einträge im Feedreader ständig als »aktualisiert« angezeigt werden, weil Herr oder Frau Blogger ein Plugin für »verwandte Artikel« oder »Stichworte« oder was auch immer (kenne mich mit diesen schlimmen WordPress-Frickolagen nicht so gut aus) im Artikeltext(!) verwendet, das dann logischerweise nach jedem neuen Eintrag alle möglichen alten Einträge aktualisiert.

Ich fordere hiermit zum massenhaften Unsubskribieren solcher Kandidaten auf!

3 Kommentare

Boris am 16.04.2008:

Huch? Das kenne ich von Wordpress nun gar nicht und wüsste gar nicht, wie eine derartige nachträgliche Aktualisierung funktionieren könnte. (Beispiele?) Ich kenne den Effekt aber von mindestens einem (wahrscheinlich) Selbststrick-Blogs, die den Feed täglich (oder in ähnlichem Rhythmus) als aktuell ausflaggen, auch wenn es überhaupt keine neuen Artikel gibt.

Ralf G. am 16.04.2008:

Ich glaube, "das Dingen hier":http://wordpress.org/extend/plugins/wordpress-23-related-posts-plugin/ verwenden die, und das haut dann die »related« in den »body« des Artikels. Sobald der nächste im Reader auftaucht, gibt's hier den Link. ;)

krisz am 16.04.2008:

Sowas habe ich zum Glück nicht in meinem Feedreader. Würde bei mir aber auch rausfliegen. Worüber ich gerade nachdenke, ist, die Teaser-Feeds rauszuschmeißen. Mich nervt das, wenn ich immer zuerst den Reader verlassen muss, um einen kompletten Beitrag lesen zu können. Vor allem, wenn auf der Seite dann noch ein paar Flash-Videos eingebettet sind. Das macht meinen PC immer so langsam. Das Problem ist, dass ich diese Blogs gerne lese und manche Tipps ganz nützlich sind.

Rails-Konferenz 2008. Anmelden. Jetzt!

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Rails-Konferenz 2008

Wie "schon mal erwähnt":http://www.uninformation.org/weblog/88, am 10. Juni gibt es die dritte Auflage der "Rails-Konferenz":http://www.rails-konferenz.de/ in Frankfurt (und tags zuvor, am 9. Juni einen Workshop-Tag). Das ist bekanntlich die einzige Rails-Konferenz in deutscher Sprache.

Seit gestern ist auch die "Anmeldung":http://anmeldung.rails-konferenz.de/ ("Preise":http://www.rails-konferenz.de/preise/) eröffnet. Wie auch schon mal erwähnt, ich war bei den beiden ersten Auflagen als zahlender Kunde dabei, es hat sich gelohnt, wurde ich nicht dümmer von… ;)

Disclosure: Ich kenne eine der Organisatorinnen recht gut, und bin auch für digitale Hilfsarbeiten der Organisation eingespannt.

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Meine Lieblingsbank im Hardtwald

Den 100. Artikel in uninformation.org widme ich hiermit feierlich meiner Lieblingsbank im Karlsruher Hardtwald, die ein unbekannter Künstler mit dem Antlitz meines uneingeschränkten Lieblingsministers verschönt hat…

Übrigens: Im "ersten Blog":/netzbuch/, damals, Anno 2002, dauerte es nicht einmal 2 Monate, bis die 100 Artikel geschrieben waren. Hier waren es nun 16 Monate. Allerdings: Früher hatte man ein Weblog und sonst nichts. Es gab ja nichts, mit Kartoffelstempeln haben wir Botschaften in 140 Zeichen an Hauswände getwittert.

Heute produziert man in den vielfältigen Wirren des so genannten »Web 2.0« Inhalte an vielen vielen digitalen Orten, die damals ein eigener Blogeintrag gewesen wären. Und weil man eben nun, Anno 2008, sich so dezentral fühlt, versucht man, diese Dezentralität der eigenen Online-Persona mit "Eigenbauten":http://www.uninformation.org/pantarei oder einem weiteren dezentralen Dienst wie "Friendfeed":http://friendfeed.com/ wieder zu zentralisieren.

Ziemlich komisch eigentlich, ist es nicht?

Barcamp Offenburg

barcampoffenburg bcog barcamp

Barcamp Offenburg

Mein letzter "Barcamp-Besuch ist schon anderthalb Jahre her":/netzbuch/2616/berliner-camp-20, bei den in Frage kommenden Veranstaltungen seit der deutschen Barcamp-Initialzündung damals in Berlin kam stets etwas dazwischen. Also war es mal wieder höchste Zeit, da kam das "Barcamp Offenburg":http://barcampoffenburg.mixxt.de/, nicht weit vom Karlsruher »uninformation-HQ« entfernt, gerade richtig.

Zunächst mal ein großes »Danke schön« an "das Orgateam":http://barcampoffenburg.mixxt.de/networks/wiki/index.Organisation, "den Gastgeber Burda und die Sponsoren":http://barcampoffenburg.mixxt.de/networks/wiki/index.Sponsoren. Wir Barcamper wurden auf das Allerbeste versorgt mit Nahrung, Getränken, WLAN, einem Dach über den Kopf und einem für den plötzlichen Frühlingsausbruch im Badnerland perfekt passenden lauschigen Garten. Wie sagen die jungen Leute: »Orga-Team, ihr habt gerockt!« ;)

Barcamp Offenburg

Der organisatorische Rahmen war also perfekt bereitet, es lag an den Barcampern, gemäß der ehernen Barcamp-Regel »keine Zuschauer, nur Teilnehmer« etwas daraus zu machen. Was nach meinen Eindrücken gelungen ist. In den Sessions, an denen ich teilgenommen habe, gab es einen regen fachlichen Austausch und niemand nutzte die Gelegenheit als Vehikel für irgendwelche Werbeaktionen für eigene Unternehmungen, was Barcamps bekanntlich gerne von denen, die gar nicht da waren, unterstellt wird. Im Gegenteil, in allen Gesprächen war eine Freude am freien Austausch zu spüren. Auch am Sonntag, als es spürbar leerer wurde, füllte sich die Session-Wand ziemlich schnell mit interessanten Themen. Und auch das Vergnügen bei informellen Gesprächen im Garten kam nicht zu kurz. Fazit: Ich war eigentlich ohne konkrete Erwartung angereist und angenehm überrascht, so macht das Spaß.

Da mich unter dem Motto »Meine Daten sind meine Daten« das Thema »Ausbruch aus den umzäunten Mauern der kommerziellen Social Networks« gerade interessiert, hatte ich kurzentschlossen eine unvorbereitete Session zum Thema »Freie soziale Netzwerke« vorgeschlagen, die zu einem interessanten Austausch wurde. Das Thema ist im Moment Objekt vielfältiger Bemühungen, Stichworte sind dazu bspw. "Open Social":http://code.google.com/apis/opensocial/, "DataPortability":http://www.dataportability.org/ oder "OpenID":http://openid.net/ und Werkzeuge wie "OAuth":http://oauth.net/, "FOAF":http://www.foaf-project.org/, "xfn":http://www.gmpg.org/xfn/, "APML":http://www.apml.org/ und die Grundidee des "»Semantischen Webs«":http://de.wikipedia.org/wiki/Semantisches_Web. Es wurde beklagt, dass die großen »Player« in üppig besetzten Gremien gewaltige Dokumente verfassen, statt ein wenig »agiler« zu denken und mit den vorhandenen Werkzeugen und Möglichkeiten erst einmal zu starten. Wenn etwas implementiert wie, wie z.B. OpenID bei Yahoo!, dann ist das halbherzig. So kann man z.B. "Yahoo! als OpenID-Provider benutzen":http://openid.yahoo.com/, sich dort aber nicht mit einer außerhäusigen OpenID einloggen. Beides gehört aber eigentlich zusammen. Es gibt auch Ansätze für freie Vernetzung von unten, wie das Projekt "Noserub":http://noserub.com/, das aber noch in den Kinderschuhen steckt. Man darf gespannt sein, ob und was aus diesem Mix aus Technologien und Organisationen entstehen wird und wer mitspielen wird. Ein Thema, wo man dran bleiben und mal etwas experimentieren muss.

Wer nun beim Lesen auf den Barcamp-Geschmack gekommen ist: Nach dem Barcamp ist vor dem Barcamp, bei "Medienrauschen gibt es eine Übersicht über die im deutschsprachigen Raum geplanten nächsten Barcamps":http://www.medienrauschen.de/archiv/web-20-barcamps-erobern-deutschland/. Und fürchten muss sich davor keiner, "Johannes gibt eine Hilfestellung für Anfänger":http://tautoko.info/2008/02/26/gedanken-zu-barcamps-2-hilfe-fuer-einsteiger/, und beim "Elektrischen Reporter kann man schauen, wie es da so zu geht":http://www.elektrischer-reporter.de/index.php/49/.

Und natürlich nicht die Regeln vergessen: »Regel 1: Du sprichst über ein BarCamp. Regel 2: Du bloggst über ein BarCamp.« Wer sich dran gehalten hat ;), kann man im "Barcamp-Wiki nachlesen":http://barcampoffenburg.mixxt.de/networks/wiki/index.Berichte.

[Nachtrag 29.04.08] Im "»seriösen Filial-Blog« gibt es eine Zusammenfassung einer weiteren interessanten Session zum Stand der Dinge in Sachen Web-Video":http://www.zweisprech.de/weblog/barcamp-offenburg-randgruppen-bewegtbild-videohosting-broadcasting-mobile.